Das Leben unsere Hunde hat sich in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert. Gezüchtet, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen, werden Sie heute als Familienmitglied angesehen. Versteht mich nicht falsch, ich finde das großartig, jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass ein Hund eine artgerechte Haltung innerhalb der Familie braucht. Dazu gehört, dass ein Jagdhund seinen Jagdtrieb ausleben darf und ein Hütehund etwas hüten kann. Natürlich nicht die Rehe im Wald. Es gibt heute viele Beschäftigungsarten, mit denen unsere Hunde ihren Bedürfnissen nachkommen können.
Zu wenig
Wir leben in einer Gesellschaft, in der eine 40 Stunden Woche, bei den meisten noch viel mehr, völlig normal ist. Meistens kommt noch die Fahrzeit zur Arbeit hinzu. Das heißt für unsere Hunde, dass sie viel alleine bleiben müssen und nicht mehr vom Tag haben als eine kurze Runde mit dem Hundemensch am morgen und eine am Abend. Der Vierbeiner bekommt in diesem Fall keine rassetypischen Arbeiten mehr übertragen, im Gegenteil, man versucht sogar noch den Jagdtrieb oder den Hüteinstinkt wegzutrainieren. Viele Hunde passen sich der Situation an, andere leiden still vor sich hin, der andere bekommt Verhaltensauffälligkeiten an denen dann wieder gearbeitet werden muss. Ohne tatsächlich den wahren Grund zu erkennen.
Zu viel
Doch es gibt auch das andere Extrem. Wenn Hundemenschen ihren Hund dauerbespaßen und ihn kaum zur Ruhe kommen lassen. Sie gehen schon mit dem kleinen Welpen in die Welpestunde, später dann regelmäßig in die Hundeschule und zum Hundesport. Natürlich wird zu Hause das gelernte geübt und der Spaziergang wird komplett für die Leinenführigkeitsübungen genutzt. Der Hund leidet also unter Dauerstress und kann sich selbst zu Hause nicht mehr erholen. Die so wichtigen Entspannungsphasen fehlen deinen Hund und auch ihr können ein stilles Leiden oder Verhaltensauffälligkeiten die Antwort sein.
Wenn dein Hund nach der Beschäftigung nicht zur Ruhe kommt, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass es zu viel oder zu lange war. Dein Hund leidet dann unter Dauerstress.
Die richtige Balance
Für viele Hunde sieht der Alltag so aus, dass sie den ganzen Tag warten, bis der Hundemensch Zeit für einen kurzen Spaziergang nach der Arbeit hat. Der Mensch leint den Hund an und geht gedankenverloren mit ihm um die Häuser. Reicht doch, oder? Schließlich soll man die Beschäftigung mit dem Hund ja nicht übertreiben.
Es kommt gar nicht darauf an, wie lange du mit deinem Hund draußen bist, sondern was du ihm in dieser Zeit bietest. Nur ein bisschen Ball werfen, fordert auf Dauer auch nicht genug. Mach den Spaziergang spannend!
Ideen für einen spannenden Spaziergang
- Die Futtersuche: Streue ein paar Lecklerchen auf eine Wiese oder einfach auf den Weg
- Das zehn Leckerchen Spiel (Frage mich gerne, ich erkläre es dir)
- Leckerchen im Baum verstecken (oder unter Laub, zwischen Kieselsteinen usw.)
- Spielzeug verstecken und suchen lassen
- Slalom um Bäume laufen (oder um Pfosten, Fahrradständer etc.)
- Natürlich sind auch Ballspiele für zwischendurch eine super Beschäftigung
- Lasse deinen Hund ausgiebig schnüffeln, wenn er es möchte
Sei kreativ und biete deinem Hund etwas auf dem Spaziergang. Dann sind Tage mit kurzen Spaziergängen kein Problem. Sowieso ist es immer gut, deinen Hund auf dem Spaziergang etwas zu bieten.
Denke daran, dein Hund sollte 17-20 Stunden am Tag ruhen und / oder schlafen. Macht er das nicht, wird er schnell unruhig, unkonzentriert und kann Verhaltensauffälligkeiten entwickeln. Wie lange ein Spaziergang und die Beschäftigung deines Hundes tatsächlich nötig ist, hängt vom Alter und dem Gesundheitszustand deines Hundes ab. Aber auch die Rasse ist ein Faktor. Lerne deinen Hund auf dem Achtsamkeitsspaziergang kennen, gönnt euch Pausen vom Training und gestaltet spannende Spaziergänge.
Übrigens kannst du auch bei schlechtem Wetter deinen Hund gut auslasten. Bringe ihm neue Tricks bei, verstecke in der Wohnung das Spielzeug oder ein paar Leckerchen oder übe die Ruhedecke (Teil der JoyDogs Academy). Es gibt viele Möglichkeiten. Nutze sie.
Habt einen ganz wundervollen Tag.
Katharina Valentin
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