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Warum dein Rückruf nicht funktioniert

Deshalb funktioniert dein Rückruf bei deinem Hund nicht!

Wer kennt es nicht, man möchte seinen Hund zurückrufen, doch der Hund findet alles anderer spannender und ignoriert den Rückruf.
Man wird lauter und deutlicher und sobald der Hund sich dann doch entschließt, zu einem zu kommen, schnauzt man ihn nochmal richtig an! Schließlich soll der Hund ruhig merken, dass er zu kommen hat!

Oder man kann den Hund gar nicht von der Leine abmachen, weil der Rückruf nicht klappt, aber der Hund möchte doch so gerne auch mal freilaufen, dann kann man ihn doch schon mal abmachen, wenigstens kurz, wird schon nichts sein. Und wenn doch?

Erstmal eines vorab, ich persönlich finde das Rückruftraining genial, denn wenn du einen unsicheren oder ängstlichen Hund hast, kannst du damit die Bindung und da Vertrauen stärken, deinen Hund besser kennenlernen und an deiner Kommunikation und deiner Körpersprache gegenüber dem Hund arbeiten.

Deshalb gibt es auch diese Woche auch in unserer Story auf Instagram und Facebook das Rückruftraining mit der Hundepfeife (falls du diesen Artikel zu einem späteren Zeitpunkt liest, schau dir einfach das Story-Highlight dazu auf Instagram an).

Ist es schlimm, dass mein Hund nicht freilaufen kann?

Wenn dein Hund nicht freilaufen kann, ist das nicht schlimm. Es gibt Hunde, die sind sehr Jagdmotiviert, oder flüchten bei bestimmten Reizen. Deinen Hund geht es nicht schlecht, wenn er an der Schleppleine läuft. Aber auch an der Schleppleine lohnt es sich, einen guten Rückruf aufzubauen.
Dein Hund muss nicht freilaufen können. Es geht hier um die Sicherheit deines Hundes, anderer und natürlich auch um deine eigene. Setz dich da bitte nicht unter Druck und lasse dir nichts einreden.

 

Egal, ob dein Hund freiläuft oder an der Leine, der Rückruf ist sinnvoll und ist für mich eines der Signale, die man zuverlässig aufbauen sollte.

Ist ein Hund nur ohne Leine glücklich? Nein, auch an der Leine kann der Hund viel Freude haben!

Aber warum funktioniert der Rückruf mit meinem Hund nicht?

 

Das kann mehrere Gründe haben:

  1. Die Motivation deines Hundes liegt gerade woanders.
  2. Die Emotion des Menschen in der Stimme
  3. Die Körpersprache des Menschen
  4. Der Rückruf ist nicht generalisiert

 

Schauen wir uns diese Punkte mal etwas genauer an:

Punkt eins: Die Motivation deines Hundes liegt gerade woanders.

 

Ein Hund wird immer das tun, was sich für ihn am meisten lohnt.

Wenn er gerade eine spannende Schnüffelstelle hat, eine Wildspur oder ein Artgenosse in Sichtweide ist, möchte dein Hund diesen Reizen erstmal nachgehen. Das ist völlig normal.

Deine Aufgabe ist es nun, dem Hund mit einem klaren und eindeutigen Signal zu signalisieren:

Ich bin spannender, es lohnt sich zu mir zurückzukommen.

Das bedeutet: Du musst eine höhere Motivation für den Hund sein als der andere Reiz.

Dazu musst du wissen:

  • Was kann ich meinem Hund anbieten, bzw. wie kann ich meinen Hund belohnen, damit er zu mir kommt?

Das können Highlight-Leckerlis sein, ein kurzes Spiel mit dem Hund, das folgt, wenn er kommt, ein kleines Stückchen gemeinsames Rennen (das baut dann auch gleich Stress hab), eine Futtersuche, das Lieblingsspielzeug als Belohnung usw.

Da ist jeder Hund anders. Probiere ich dich da gerne mit deinem Hund aus.

Wenn du etwas gefunden hast, für das er Reize auch mal Reize sein lässt, bist du schon einen entscheidenden Schritt weiter. Aber, dass alleine reicht nicht, dass der Rückruf zuverlässig funktioniert.

Deshalb schauen wir uns Punkt zwei genauer an.

Die Emotion des Menschen in der Stimme.

 

Dein Hund braucht eine Signalsicherheit, damit er dein Signal zuverlässig erkennen und ausführen kann. Das bedeutet: wenn du mal „Hier“ mal „Komm“ oder auch ab und zu mal „Hiiiiiieeeeeeerrrrr heeeeeerrrr“ rufst, ist es natürlich schwierig für deinen Hund 100 % zu wissen, was du von ihm möchtest und dass es sich für ihn lohnt zurückzukommen.

Deshalb finde ich die Hundepfeife gut. Einfach um den Hals legen, immer dabeihaben und somit auch immer ein und dasselbe Signal bereit haben.

Damit fällt es dem Hund schon mal viel leichter, das Signal zu erkennen und zu befolgen.

Ein weiterer Grund, weshalb ich die Hundepfeife für den Rückruf gerne nehme, ist, dass diese keine Emotionen wiedergibt.

Wir werden nervös und laut, wenn wir merken, dass die Situation herausfordernd werden könnte. Unsere Stimme spiegelt unsere Emotionen wider und damit ist nicht nur die Signalsicherheit hinüber.
Stell dir vor, dein Hund rennt einem Reh hinterher und du brüllst ihn von hinten an. Entweder der Hund denkt, super mein Mensch feuert mich an oder er denkt; mein Mensch ist aufgeregt, ich gehe da mal lieber nicht hin.
Natürlich sehr vereinfacht erklärt, aber ich denke so kann man es gut nachvollziehen, was im Hund vorgeht, wenn wir brüllen und so erwarten, dass der Hund kommt.
Und dann wäre da noch die Situation, dass der Hund dann endlich zu uns kommt, aber von uns erstmal einen kräftigen Anschiss kassiert.
Ganz ehrlich, indem Moment wo dein Hund sich entschließt zu kommen, macht er genau das, was du die ganze Zeit wolltest. Anschreien, ergibt dann keinen Sinn. Genau dann solltest du ihn loben und feiern.

Wenn dein Hund, beim Zurückkommen angeschrien wird, überlegt er es sich es nächste Mal vielleicht doch mal genauer, ob sich das Zurückkommen lohnt.

Der dritte Punkt, weshalb der Rückruf häufig nicht funktioniert:

Die Körpersprache des Menschen gegenüber dem Hund

Ich kann es nur immer wieder betonen. Achte auf deine Körpersprache. Wenn du dich steif und streng und mit erhobenem Zeigefinger hinstellst, fühlt sich dein Hund in deiner Nähe bestimmt nicht willkommen.
Auch nicht, wenn du dich nach vorne lehnst und mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger ihm signalisierst, wo er sich hinsetzen soll. Das schafft immer eine räumliche Distanz zwischen dir und deinem Hund. Räumliche Distanz beim Rückruf ergibt keinen Sinn.

JoyDogs Hundetraining
Schaffe eine Motivation für deinen Hund um zu dir kommen, achte auf deine Emotion in deiner Stimme und auf eine einladende Körperhaltung.

Lade deinen Hund zu dir ein, gehe etwas in die Knie, damit du kleiner wirst und mache eine einladende Handbewegung zu dir.

Kennst du das, wenn du im Gedanken versunken bist und nicht mitbekommst, wenn dich jemand anspricht? Klar, jeder kennt das. Deinen Hund geht es bei bestimmten Reizen nicht anders.
Deshalb ist es wichtig, dass du, statt Steif und Streng dazustehen dich bewegst, gehe einen Schritt zurück, lade deinen Hund ein, mache dich etwas kleiner. Deine Bewegung kann ausreichen, dass der Hund sich vom Reiz lösen kann.
Es hilft, wenn man sich in den Hund hineinversetzt. Wenn man versteht, dass der Hund gerade nicht ungehorsam oder stur ist, sondern abgelenkt und dass dies etwas ganz Normales ist, dass man selbst gut kennt.

Übrigens noch ein Grund, weshalb ich die Hundepfeife mag, denn ein Pfiff, holt deinen Hund viel wahrscheinlicher zurück ins Hier und Jetzt, als sein Name oder ein Verbales-Rückrufsignal.
Übrigens; ganz kurzer Einschub ein dieser Stelle. Ich habe mit meinem Hund auch ein verbales Rückrufsignal aufgebaut. Gerade wenn man mit mehreren Hunde-Mensch-Teams unterwegs ist, ist die Pfeife ungünstig (außer man möchte das alle zu einem kommen). Die Pfeife ist sicherlich einfacher und für den Hund schneller zu lernen, aber auch ein verbales Signal sollte einstudiert werden.

Ich habe es so gemacht: Pfiff, Signal, Einladen, Loben und hab dann später auch mal ohne Pfiff, also nur Signal, Einladen, Loben geübt. So habe ich den verbalen Rückruf gleich mittrainiert.

Das bringt uns zum vierten Punkt, weshalb der Rückruf nicht klappt:

Der Rückruf mit deinem Hund ist nicht generalisiert

Und das ist ein großes Thema! Denn Generalisierung von Signalen bedeutet: Ich schaffe eine Lernumgebung für meinen Hund, in der sich sicher fühlt und konzentrieren kann und beginne dort mit dem Signalaufbau.

Wenn der Hund weiß, dass der Pfiff immer etwas Gutes bedeutet, übe ich mit etwas mehr Abstand immer noch in der Wohlfühlzone. Wenn alles gut funktioniert, brauche ich für meinen Hund eine Lernumgebung, die ganz leichten Reize bietet, aber noch keine wirklichen Herausforderungen darstellt und beginne in der neuen Lernumgebung erstmal wieder mit dem Signalaufbau. Also von vorne. Dann steigere ich die Schwierigkeit wieder etwas und beginne wieder beim ersten Schritt, bis wieder alles reibungslos funktioniert.
Das ist Generalisierung. Sich irgendwo hinzustellen, zu pfeifen und zu erwarten, dass der Hund kommt, nicht.

 

Training mit deinem Hund erfordert Geduld und Zeit

Ja, dazu muss man Geduld aufbringen, muss Fortschritte erkennen und sie feiern und nicht einfach nur erwarten. Man muss sich mit seinem Hund verbinden und ihn kennenlernen und verstehen.
Deshalb mag ich dieses Training so.

– In welcher Umgebung fühlt sich mein Hund sicher und ist lernfähig?
– Welche Umgebung stellt eine ganz kleine Herausforderung dar, aber noch keine große?

Spannende Fragen, mit denen du viel über deinen Hund herausfinden kannst.

Und nein, es ist nicht immer das eigene Zuhause. Bei einem meiner Kundenhunde war die Wohlfühlzone eine ganz bestimmte Wiese, bei einem anderen der Wald.
Genial finde ich, dass man hier sehr gut an seiner eigenen Körpersprache und Signalsicherheit arbeiten kann. Finde raus, wie sich dein Hund eingeladen fühlt. Manche Hunde sprinten sofort zu ihrem Menschen, wenn dieser in die Hocke geht, weil der Hund weiß, es wird gekuschelt (was für manche Hunde übrigens eine enorm hohe Motivation sein kann).

Der Rückruf ist neben Sitz, Platz und Bleib eines der ersten und wichtigsten Signale, die man dem Hund beibringen möchte. Es ist super, um mit dem Hund eine Bindung und Vertrauen aufzubauen, wenn auf das Brüllen und den erhobenen Zeigefinger verzichtet.

Außerdem stärkt es den Hund schon beim Signalaufbau. Der Hund hat Erfolge und ist motiviert, mehr zu lernen. So wächst das Selbstwertgefühl deines Hundes und das bedeutet, dass er die Möglichkeit hat, auch in herausfordernde Situationen handlungsfähig zu bleiben und deine Signale zu erkennen und auch tatsächlich umzusetzen.

Fassen wir also nochmal kurz zusammen:
Wenn du deinen Hund nicht freilaufen lässt, ist dies nicht Schlimm. Aber auch an der Schleppleine sollte der Rückruf funktionieren. Schaffe eine Motivation für deinen Hund zu dir zu kommen, lobe ihn immer, wenn er zu dir kommt, auch wenn es ein bisschen gedauert hat, bis er es gemacht hat, achte auf deine Emotionen in der Stimme (Tonlage und auch auf das Signalwort) oder nutze die Hundepfeife, gib acht, dass deine Körpersprache keine räumliche Distanz schafft, sondern deinen Hund zu dir einlädt und lege Wert auf eine ordentliche Generalisierung, damit der Rückruf auch in einer Ernstsituation später mal klappt.

Wenn du beim Story-Training dabei sein möchtest, dann connecte dich gerne mit uns auf Instagram und/oder Facebook oder schau dir zu einem späteren Zeitpunkt das Training im Story-Highlight an.

Falls auch du einen unsicheren oder ängstlichen Hund hast, hole dir gerne unsere Soforthilfe für 0 Euro. In einem Workbook und einem Video bekommst du Tipps, die du sofort umsetzen kannst und schon mal viel bewirken. Das Workbook hilft dir, deinen Hund zu verstehen und entsprechend zu handeln, damit auch dein Hund mit dir sicher durch diese Welt gehen kann.

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