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Der Rudelführer-Mythos

Du kennst sicherlich Sätze wie: Du musst der Rudelführer sein, dein Hund muss gehorchen, das würde ich meinen Hund niemals durchgehen lassen usw.

Aber woher kommt überhaupt der Gedanke, dass wir ein Rudelführer sein müssen? Man hat den Fehler gemacht, Wölfe vor allem in Gefangenschaft zu beobachten. Man ging davon aus, dass es einen Alpha Wolf gibt, der dazu berechtigt ist, andere zu korrigieren. Man dachte, Wölfe brauchen durch einen Leitwolf eine starke und strenge Führung und hat das fälschlicherweise auf das Hundetraining übertagen.

Heute weiß man es zwar besser, es ist mittlerweile klar, dass Dominanz keine Charaktereigenschaft ist und es auch nicht den einen dominanten Wolf gibt, der alle anderen führt und fertig macht bei Ungehorsam, jedoch hält sich dieser Mythos weiterhin in der Hundemenschwelt von heute. Es gibt eine Struktur in einem Wolfsrudel, aber eben nicht in der Form, in der es viele glauben. Auch bei Hunden gibt es diese Struktur, auch in der Hunde-Mensch-Beziehung. Ein Hund würde keine Signale ausführen, wenn es keine Struktur zwischen Menschen und Hund geben würde. Wir leben mit unseren Hunden in einem sogenannten Sozialverbund. Und ganz klar, der Mensch möchte, dass der Hund hört. Deshalb wird mit dem Hund trainiert. Der Mensch ist im Sozialverbund also der, der die Richtung vorgibt. Damit hat der Mensch aber in erster Linie Verpflichtungen gegenüber seinem Hund.

Der Gedanke von vielen: Der Mensch ist der Anführer, der alles macht und alles bestimmt. Der Hund hat sich dem Menschen unterzuordnen. Dementsprechend dachte man sich; man muss dem Hund gegenüber einer gewissen Härte zeigen, um seinen Stand beim Hund nicht zu verlieren.

Jedoch war dieser Gedanke, dass ein Rudelführer hart durchgreifen muss, nicht annähernd an den Bedürfnissen des Hundes orientiert.
Erstmal vorweg: In einem Sozialverbund mit deinem Hund zu leben und ihm zu zeigen, wie die Welt funktioniert, dafür zu sorgen, dass er dein Signal sicher ausführen kann, ist nichts Schlechtes. Das ist nichts, wogegen man ankämpfen muss. Im Gegenteil, es ist sogar dringend notwendig. Das hat aber nichts damit zu tun, dass es deinen Hund dabei schlecht gehen muss.

Jeder der mir schon ein bisschen folgt, weiß, dass ich ein absoluter Fan von bedürfnisorientiertem Hundetraining bin. Das ist kein Geheimnis. Ein Grundbedürfnis jeden Hundes ist Schutz und Sicherheit. Für mich geben Grenzen dem Zusammenleben einen sicheren Rahmen. Grenzen bilden das Schutzgerüst, damit du und dein Hund sicher durch jeden Tag kommst. Denn wie gesagt, hast du als Mensch in erster Linie deinen Hund gegenüber einer großen Verantwortung. Das hat nichts damit zu tun, dass du Grenzen hart und eventuell noch bei nicht Beachtung mit Strafen durchsetzt, das kann man den Hund zum Glück freundlich mittels eines gut durchdachten Trainings vermitteln.

Wie führt man den bitte, ohne zu führen? Ich glaube ja, der Hund braucht eine Führung. Und zwar eine liebevolle, verständnisvolle und ehrliche Führung. Mein Hund muss nicht alles selbstregeln, er darf immer auf meine Hilfe und meinen Support vertrauen. Er muss nicht durch jede Situation einfach durch, sondern wird von mir durchgeführt bzw. herausgeführt, je nachdem, was er gerade braucht. Gleichzeitig darf mein Hund aber auch gewisse Dinge selbst erforschen, erkunden und erfahren. Immer im Rahmen der Sicherheit. Er darf mit mir kommunizieren und darf mir auch mitteilen, wenn er eine Spielpause braucht, wenn er Durst hat oder aber auch wenn ihm etwas zu viel wird. Das will und werde ich ihm nicht verbieten – denn es liegt in meiner Verantwortung, meinen Hund zu verstehen. Das ist meine Aufgabe. Die Aufgabe des Hundes ist es, Hund zu sein. Und natürlich schließt das ein Training nicht aus, im Gegenteil. Training verbindet, darf Freude machen und auch einfach gestaltet werden, denn dadurch erreicht man großartige Ergebnisse. Es ist schließlich wichtig, dass der Hund beim Rückruf kommt. Keine Frage. Sonst würde es keinen Hundetrainer geben.

Deine Aufgabe ist es Verantwortung zu übernehmen. Die Aufgabe des Hundes ist es, Hund zu sein.

Der Mythos, dass man bei einem Hund strenge und Härte zeigen muss, dass er die Signale befolgt, ist längst widerlegt.

Der Hund muss da halt durch. Du führst, er hat nichts zu melden. Du bist der Chef … du bist Rudelführer.
Diese Art und Weise, mit dem Hund umzugehen, setzt also voraus, dass man die Bedürfnisse des Hundes nicht beachtet und nicht auf ihn eingeht. Aber er soll seinen Menschen trotzdem vertrauen, lieben und darf keinerlei Aggression seinen Menschen gegenüber zeigen.

Mein Fazit also zum Rudelführer-Mythos: Es ist ein Mythos und hat nichts mit artgerechtem Hundetraining zu tun. Hundetraining ist viel mehr als sich nur einschüchternd vor seinen Hund zu stellen. Dazu gehört, dass man sich Wissen aufbaut, sich mit der Kommunikation seines Hundes beschäftigt und auf diese auch eingeht.

Wenn du direkt das Training starten möchtest, habe ich ein wundervolles Workbook für dich, dass dich null Cent kostet, dir dafür aber unglaublich bringt. Du erfährst, wie du dem Verhalten deines Hundes auf den Grund gehen kannst und wo das Training tatsächlich starten solltest. Du bekommst es über die Homepage.

Hab einen wundervollen Tag.

Deine Katharina

 

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