Unter positiver Verstärkung versteht man ein Verhalten, dass in einer bestimmten Situation wiederholt gezeigt wird, weil die bisherigen Reaktionen auf dieses Verhalten positive Konsequenzen brachten. Dem Verhalten folgt ein positives Ereignis.
Aus meiner Sicht stellt die positive Verstärkung eine sinnvolle Methode dar, um über Belohnung und Erfolg die Häufigkeit des Auftretens eines Verhaltens zu erhöhen.
Ich habe für mich entschieden, dass ich einen Hund an meiner Seite haben möchte, der mir vertraut. Der weiß, dass er bei mir sicher ist und sich geborgen fühlt. Deshalb ist für mich klar, dass ich ausschließlich über positive Verstärkung trainiere.
Positive Verstärkung können Leckerlis, verbales Lob oder auch das Spielzeug oder ein Stöckchen, welches man wirft, sein. Auch ein Eingehen auf die Bedürfnisse des Hundes ist für das Tier eine positive Verstärkung. Dies kann zum Beispiel in Form eines guten Managements in schwierigen Situationen geschehen.
Die Hunde müssen sich unseren Vorstellungen und die unserer Gesellschaft anpassen. Ich glaube, dass Bestrafungen bei einem Verhalten, dass für uns nicht in das Bild eines “gut erzogenen Hundes” passt, nicht nur nicht angebracht sind, es ist mittlerweile auch wissenschaftlich belegt, dass die positive Verstärkung funktioniert.
Bei Hunden die aversiv Trainiert werden, beobachtet man oft Stressverhalten oder Beschwichtigungsverhalten. Man kann bei vielen Hunden auch eine gewisse Anstrengung sehen. Wird einen Hund ein bestimmtes Verhalten, zum Beispiel das dauerhafte Fuß laufen, mit Bestrafung beigebracht, so verbraucht dieses Verhalten enorm viel Impulskontrolle. Die Impulskontrolle ist aber nicht endlos. Weder beim Hund noch beim Menschen. Wird die Leinenführigkeit jedoch mit positiver Verstärkung aufgebaut, so verbraucht dies weniger Impulskontrolle. Der Hund läuft einfach an lockerer Leine und fühlt sich dabei gut. So können wir uns die Impulskontrolle für die Situationen aufheben, wo wir sie wirklich benötige. Bei Hundebegegnungen zum Beispiel.
Folgt einem Verhalten eine unangenehme Konsequenz, spricht man von Bestrafung.
Durch Bestrafung sollen unerwünschte Verhaltensweisen abgebaut werden, dabei werden unerwünschte Verhaltensweisen jedoch nicht dauerhaft beseitigt, sondern nur kurzfristig unterdrückt oder abgeschwächt (Verhaltensunterdrückung). Oft lernt der Hund nur, die Bestrafung durch geschickteres Verhalten zu vermeiden. Ein angemesseneres, günstigeres Verhalten wird aber nicht gelernt.
Auch die Bestrafung hat viele Gesichter. Diese kann auch darin bestehen, dass angenehme Folgen, die der Hund auf bestimmte Verhaltensweisen erwartet hat, nicht mehr eintreten oder entzogen werden. Der Entzug von Verstärkern stellt also eine unangenehme Folge dar (Entzug von Verstärkern = Bestrafung). Ein Verhalten, das nicht mehr die erwartete Verstärkung ergibt, wird dann als sinnlos aufgegeben und nicht mehr gezeigt.
Der Hund verlässt sich also auf seine Belohnung sobald, er ein Verhalten gezeigt hat, dass wir ihn beigebracht haben.
Jedes Zeigen der gewünschten Verhaltensweise führt zu einer Belohnung (Verstärker). Kontinuierliche Verstärkung bedeutet jedes Mal zu verstärken, wenn das gewünschte Verhalten gezeigt wird. Der Erwerb veränderter Verhaltensweisen erfolgt zwar schnell, die Stabilität ist jedoch gering, d.h. das Verhalten wird schneller wieder verlernt. Wie verhindern wir das? Wir nehmen das Beispiel der Leinenführigkeit. Am Anfang belohnen wir den Hund kontinuierlich. Dann gehen wir über in die intermittierende Verstärkung. Bei der Intermittierende Verstärkung, wird das erwünschte Verhalten ab und zu verstärkt. Es wird nicht nach jeder gewünschten Verhaltensweise verstärkt, sondern von Zeit zu Zeit. Also wir belohnen in diesem Fall, wenn der Hund ein kleines Stück an lockerer Leine läuft. Klappt das gut, verlängern wir die Verstärkerpausen. Veränderte Verhaltensweisen werden zwar langsamer erlernt, bleiben jedoch langfristiger erhalten und sind nicht (wie bei der kontinuierlichen Verstärkung) von einer permanenten Verstärkung abhängig.
Ausnahmen bestätigen die Regel. Setzt ihr ein Markerwort oder einen Clicker ein, so wird jedes Mal belohnt, so bald dieses es setzt. Jedoch wissen wir ja jetzt, dass es viele Arten der Belohnung gibt. Positive Verstärkung heißt also nicht, dass wir mit Keksen nur so um uns werfen. Belohnung müssen Bedürfnisse befriedigen. Und jeder Hund auf dieser Welt, hat neben Fressen noch viele andere Bedürfnisse. Hat der Hund zum Beispiel Durst, wird deinen Keks vielleicht fressen, aber es wird damit kein Verhalten verstärkt. Werfen wir immer nur mit Keksen um uns, werden wir schnell durchschaubar und der wichtige AHA-Moment, also der eigentlich Moment des Lernens, bleibt beim Hund aus.
Belohnung können für deinen Hund sein:
- Spielen, Toben, Streicheln – also jede Art von sozialer Interaktion
- Tricks die dein Hund gerne mit dir macht
- natürlich auch das Futter, dabei ist es wichtig auch hierbei für Abwechslung zu sorgen
- Suchspiele
- Umweltbelohnungen (Ableinen, Schwimmen, Rennen, ausgiebiges Schnüffeln)
- einfach alles was dein Hund mag
Habt einen wundervollen, erholsamen Tag. JoyDogs by Katharina Valentin
Trainingstipp: