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Hilfe, mein Hund ist aggressiv!

Hilfe, mein Hund ist aggressiv!

Was tun, wenn der eigene Hund aggressiv gegenüber anderen ist?

Hast du auch einen Hund, der nicht nur andere Hunde anbellt, sondern auch Menschen, vor allem wenn sie dir und deinem Hund zu nah kommen?

Empfängst du Besuch nur ungern, weil es zu unangenehmen Situationen führen kann?

Zu Hause ist dein Hund ein Schatz, aber draußen scheint alles anders zu sein – er schnappt, knurrt und bellt aufgeregt auf alles, was in euren Wirkungskreis gerät.

Wenn dich jemand fragt, ob er deinen Hund streicheln darf, denkst du: “Genau einmal?”

Die Ankündigung von Besuch versetzt dich in Panik?

Lass uns gemeinsam herausfinden, wie wir das ändern können!

Den Podcast findest du auch unter JoyDogs Hundetraining auf allen gängigen Podcast-Plattformen.

Aggression bei Hunden verstehen

Puh, das ist manchmal gar nicht so einfach, wenn der eigene Hund regelmäßig eskaliert. Doch warum macht der Hund das? Was steckt dahinter und was kann man dagegen tun?

Das erste und wichtigste, was du wissen musst, ist, dass Aggression nichts anderes als Kommunikation ist. Dein Hund teilt dir durch Knurren, Bellen und Schnappen deutlich mit: “Die Situation zwingt mich zum Handeln.”

Aggression als normale Reaktion

Dass das für dich als Hundemensch nicht schön ist, ist vollkommen verständlich. Aber, und jetzt kommt das große Aber: Aggression ist ein vollkommen normales Verhalten. Ein Verhalten, das durchaus Sinn ergibt und gehört statt unterdrückt werden muss. Es wird von uns Menschen generell als Problemverhalten angesehen, und klar, es bringt ja auch Herausforderungen mit sich. Schließlich haben wir ein klares, völlig überzogenes, romantisches Bild von unseren Hunden.

Wir wollen alle einen Hund, den man überall hin mitnehmen kann, der sich unserem Tagesablauf anpasst, der jeden Menschen liebt, der am besten niemals jagen geht, der super gerne mit anderen Hunden spielt und der immer genau das macht, was wir gerade möchten. Am liebsten wäre uns ein Hund, der fast gar nicht auffällt. Außer, man möchte, dass er auffällt…

Und ja klar, diese Hunde gibt es, aber verdammt selten. Und nein, das hat nicht nur mit der „Erziehung“ des Hundes zu tun. Verhalten entsteht aus vielen verschiedenen Faktoren.

Warum zeigt mein Hund Aggressionsverhalten?

Generell dient Aggressionsverhalten zur Konfliktvermeidung. Hunde möchten in der Regel Konflikten aus dem Weg gehen. Wenn dein Hund sich nicht anfassen lassen möchte, macht er das durch Knurren, Bellen oder Schnappen deutlich, um einen weiteren Konflikt zu vermeiden. Er kommuniziert also und sucht nach einer Konfliktlösung.

Signale erkennen und verstehen

Bevor dein Hund so deutlich wird, sendet er eine Menge Signale, die sein Verhalten ankündigen. Und völlig egal, ob du nun sagst: „Mein Hund macht das nicht, der schnappt einfach zu“ oder der Meinung bist, dass dein Hund direkt in den Angriff übergeht – auch dein Hund sendet diese Signale oder hat sie einfach zu oft erfolglos gesendet. Jeder Hund versucht erstmal den Konflikt durch Körpersprache zu vermeiden. Er wendet den Blick ab, wird steif, legt die Ohren an, vielleicht gähnt er auch, kratzt sich oder züngelt, was dann die ersten Anzeichen von Stress sind.

Dann wendet er sich mit dem Körper ab, geht vielleicht in die Meidung. Was auf dieser Kommunikationsstufe auch oft beobachtet werden kann, ist der sogenannte „Kiss to dismiss“. Der Hund gibt ein vermeintliches Küsschen, was aber letztendlich die Bitte um Abstand ist und enorm oft völlig falsch verstanden wird.

Während dieser Kommunikationsstufen handelt der Hund noch völlig bewusst und versucht, den aufkommenden Konflikt zu vermeiden. Wird diese Kommunikation jedoch nicht verstanden oder übergangen, wird der Hund deutlicher. Er knurrt, zeigt Zähne, bellt eventuell auch und wirkt vielleicht auch steif in seiner Körperhaltung. Wird das immer noch nicht verstanden, handelt der Hund und schnappt in Richtung des Stressors. Und du kannst es dir denken: Wird auch das nicht verstanden, eskaliert die Situation. Der Hund beißt womöglich. Wahrscheinlich noch gehemmt, ohne Verletzungsabsicht, aber auch das kann sich ändern, wenn die Erleichterung, die der Hund in dem Moment braucht (also aus der Situation herauszukommen), immer noch nicht eintritt.

Kein Hund der Welt kündigt sein Verhalten nicht an. Es kann sein, dass es bei deinem Hund sehr schnell geht. Womöglich wurde seine Kommunikation auch so oft bereits übergangen, dass er einige Kommunikationsstufen auslässt. Aber am Ende – kommuniziert dein Hund offen und ehrlich.

Kommunikation verstehen und darauf reagieren

Es ergibt überhaupt keinen Sinn, diese Kommunikation zu verbieten oder zu ignorieren. Dadurch wird es nicht besser, sondern schlimmer. Wenn dein Hund also erste Anzeichen zeigt und sagt: „Ich fühle mich in dieser Situation gerade nicht wohl“, dann nimm diese Kommunikation ernst. Nicht erst, wenn es eskaliert, sondern vorher.

 

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Erster Trainingsschritt: Deinen Hund verstehen

Der erste Trainingsschritt ist es, deinen Hund kennenzulernen und zu verstehen. Ich persönlich belohne das Knurren sogar – ja, du hast richtig gehört. Ich belohne damit die Kommunikation, damit der Hund weiß, dass er verstanden wird und leiser in der Kommunikation wird.

Abstand und Annäherung

Wenn mich ein Hund im Training anknurrt (was eigentlich nie der Fall ist, da ich die Zeichen des Unwohlseins bereits vorher erkenne), gehe ich auf Abstand. Das hat dann einen belohnenden Charakter. Um genau zu sein, gehe ich beim ersten Anzeichen auf Abstand. Ich wende mich vom Hund ab, schaue ihm nicht direkt in die Augen und lasse ihm Zeit, die Situation zu erfassen. Ich gehe also auf die Kommunikation ein, damit der Hund weiß: Alles klar, ich werde verstanden. Es ist okay.

Das kannst du aber von Außenstehenden nicht erwarten. Was du aber sehr wohl erwarten kannst, ist Abstand. Wenn dein Hund in Begegnungssituationen mit Menschen oder Artgenossen stark reagiert, dann achte auf eine vernünftige Annäherung. Erstmal in einem Bogen, lobe deinen Hund, gib ihm Zeit, achte gut auf ihn. Wenn er es nicht mehr aushält, lässt du es bleiben. Punkt.

Wir müssen irgendwann mal davon wegkommen, dass ein Hund immer und überall funktionieren muss. Wenn dein Hund eine Herausforderung hat, dann kannst du sie mit ihm am besten lösen, indem du ihm eine Stimme in der Situation gibst.

Territoriale Aggression und Besuch

Das ist auch bei Besuch so. Dass ein Hund eine territoriale Aggression zeigt, also sein „Revier“ beschützt oder auch eine beschützende Aggression zeigt, also z.B. dich oder deine Kinder beschützt, ist erstmal etwas, was sehr häufig ist und auch gar nicht so ungewöhnlich. Hier kannst du deinem Hund sagen, dass er das gar nicht muss.

Maulkorbtraining und Wohlfühlzimmer

  • Maulkorbtraining: Gewöhne deinen Hund an einen Maulkorb. Der sollte gut passen, am besten nimmst du hier eine Maulkorbberatung in Anspruch. Das kann einen oder zwei Monate dauern, aber auch ein halbes Jahr. Am Ende muss dein Hund den Maulkorb tragen können wie eine Brille. Übrigens ist der Maulkorb kein Brandzeichen. Ich bin der Meinung, absolut jeder Hund, auch der friedlichste, sollte einen Maulkorb tragen können. Punkt. Das hat einfach etwas mit Verantwortungsbewusstsein zu tun.
  • Wohlfühlzimmer aufbauen: Das ist ein Zimmer, das für deinen Hund ein geschützter Raum ist. Hier hat der Besuch erstmal nichts verloren. Je nachdem, wie es deinem Hund damit am besten geht, kannst du den Raum durch ein Babygitter sichern oder irgendwann die Tür schließen. Achtung, das Wohlfühlzimmer hat rein gar nichts mit einfach mal wegsperren zu tun, sondern muss ordentlich und mit Fingerspitzengefühl aufgebaut werden. Dazu gibt es bereits einen Blogartikel, den ich dir in der Podcastbeschreibung nochmal verlinke.
  • Besuch einladen und trainieren: Dann lädst du dir bewusst Besuch ein, den du draußen triffst. Ihr geht erst ein paar Minuten spazieren, um dann gemeinsam (dein Hund hat immer noch den Maulkorb auf und ist an der Leine) das Haus oder die Wohnung zu betreten. Achte dabei immer auf die Körpersprache deines Hundes. Wenn es ihm zu viel wird, geht der Besuch erstmal wieder. Der Besuch darf auch ruhig etwas Abstand halten. Lasse den Besuch zuerst in die Wohnung, dann gehst du mit deinem Hund hinterher. So kann dein Hund alles sehen und erfassen und hat niemanden in seinem Rücken. Wenn das dein Hund gut mitmacht, darf er in sein Wohlfühlzimmer und entspannen. Vielleicht braucht dein Hund dann das Wohlfühlzimmer gar nicht mehr und kann bereits beim Besuch sein. Das muss er aber nicht. Es ist völlig in Ordnung, den Hund aus der Aufgabe des Bewachens und Hüten herauszunehmen. Das machst du erst mit einer Person, dann auch mit anderen.
Zum Blogartikel: Das Wohlfühlzimmer

Kurzzeitige Besuche und positive Aktivitäten

Achte zuerst auf kurze Besuchszeiten. Nachdem dein Gast weg ist, machst du etwas richtig Schönes mit deinem Hund – etwas, was ihm richtig Spaß macht. Spiel, Spaß, Hobby, was auch immer ihn richtig aufleben lässt. Ja, das ist Training, ja, das kostet Zeit. Aber lieber investierst du ein halbes Jahr Zeit, anstatt jedes Mal die pure Panik zu spüren, wenn es an der Tür klingelt.

Konfliktvermeidung und stressfreie Umgebung

Da dein Hund – ja, auch dein Hund – ein Konfliktvermeider ist und immer nur nach Konfliktlösungen sucht, kannst du auch deinen Hund beibringen, dass er verstanden wird und dass du die Situationen im Griff hast.

Was in solchen Situationen überhaupt keinen Sinn ergibt, sind Dinge wie Rasseldosen, den Hund auf den Rücken werfen, ihn anschreien oder ihn sonst irgendwie weiter in Angst und Schrecken zu versetzen. Denn dann passiert genau das, was keiner möchte: Dein Hund wird die Kommunikationsstufen überspringen und seinen Standpunkt ziemlich deutlich machen. Damit ist keinem geholfen.

 

Es gibt verschiedene Arten von Aggressionen bei Hunden. Hier sind die wichtigsten Arten im Detail erklärt:

  1. Offensive Aggression: Bei dieser Art von Aggression zeigt der Hund selbstbewusst, dass er eine Grenze setzt. Der Hund macht sich groß, wirkt steif und geht direkt nach vorne. Seine Körpersprache signalisiert deutlich, dass er entschlossen und bereit ist, seine Position zu verteidigen. Offensive Aggression ist ein klares Zeichen dafür, dass der Hund sich sicher fühlt und seine Dominanz oder sein Territorium behaupten will.
  2. Defensive Aggression: Diese Form der Aggression tritt auf, wenn der Hund unsicher ist und sich bedroht fühlt. Der Hund zeigt ein schwankendes Verhalten, bewegt sich vor und zurück, bellt und knurrt, und seine Hinterhand ist nach unten verlagert. Defensive Aggression entsteht oft aus Überforderung und Angst. Der Hund versucht, durch aggressive Signale die bedrohliche Situation zu kontrollieren oder zu entschärfen, fühlt sich dabei aber nicht wirklich sicher.
  3. Territoriale Aggression: Bei territorialer Aggression verteidigt der Hund sein Revier oder sein Zuhause gegen Eindringlinge. Diese Aggression wird ausgelöst, wenn der Hund das Gefühl hat, dass sein Territorium von einem Fremden oder einem anderen Tier bedroht wird. Der Hund zeigt hier oft sehr deutliches Wachverhalten, bellt und stellt sich schützend vor sein Revier.
  4. Beschützende Aggression: Diese Form der Aggression tritt auf, wenn der Hund glaubt, dass seine Familie in Gefahr ist. Der Hund wird aggressiv, um seine Liebsten zu verteidigen. Dies kann gegenüber Fremden, anderen Hunden oder in bestimmten Situationen auftreten, in denen der Hund eine Bedrohung wahrnimmt.
  5. Umgeleitete Aggression: Umgeleitete Aggression tritt auf, wenn der Hund seinen Ärger oder seine Frustration, die durch eine bestimmte Situation oder einen bestimmten Reiz ausgelöst wurde, auf einen anderen, meist unbeteiligten, Zielobjekt lenkt. Dies kann beispielsweise geschehen, wenn zwei Hunde durch einen Zaun getrennt sind und sich nicht direkt erreichen können. Der aufgestaute Ärger kann dann auf einen anderen Hund oder eine Person umgelenkt werden, die zufällig in der Nähe ist.
  6. Frustrationsaggression: Diese Art der Aggression tritt auf, wenn der Hund durch etwas gehindert wird, was er gerne tun würde, wie z.B. einen anderen Hund zu begrüßen oder einem Ball hinterherzujagen. Die aufgestaute Energie und Frustration kann dann in aggressivem Verhalten münden.
  7. Schmerzbedingte Aggression: Diese Form der Aggression wird durch körperlichen Schmerz ausgelöst. Wenn ein Hund Schmerzen hat, kann er aggressiv reagieren, um sich selbst zu schützen. Dies kann passieren, wenn der Hund verletzt ist oder eine medizinische Behandlung benötigt.

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Um herauszufinden, welche Art von Aggression dein Hund zeigt, ist es wichtig, das Verhalten des Hundes genau zu beobachten und zu analysieren. Hier sind einige Schritte und Hinweise, die dir helfen können, die Art der Aggression zu bestimmen:

  1. Beobachte die Körpersprache:
    • Offensive Aggression: Der Hund macht sich groß, steht steif, zeigt direkten Augenkontakt und bewegt sich aggressiv nach vorne.
    • Defensive Aggression: Der Hund zeigt unsichere, schwankende Bewegungen, zieht die Rute ein, bewegt sich vor und zurück, bellt und knurrt.
    • Territoriale Aggression: Der Hund bewacht spezifische Orte, bellt und zeigt aggressives Verhalten gegenüber Fremden oder Eindringlingen in seinem Revier.
    • Beschützende Aggression: Der Hund zeigt aggressive Verhaltensweisen, wenn er glaubt, dass seine Familie oder sein Rudel bedroht werden.
    • Umgeleitete Aggression: Der Hund zeigt aggressive Verhaltensweisen gegenüber einem unbeteiligten Objekt oder einer Person, nachdem er durch etwas anderes frustriert oder erregt wurde.
    • Frustrationsaggression: Der Hund zeigt aggressives Verhalten, wenn er daran gehindert wird, etwas zu tun, was er gerne möchte, wie z.B. zu einem anderen Hund zu gelangen.
    • Schmerzbedingte Aggression: Der Hund reagiert aggressiv, wenn er Schmerzen hat oder sich unwohl fühlt, insbesondere wenn bestimmte Körperbereiche berührt werden.
  2. Achte auf den Kontext:
    • Beobachte, in welchen Situationen das aggressive Verhalten auftritt. Tritt es auf, wenn der Hund sein Territorium verteidigt, wenn er Angst hat, wenn er frustriert ist oder wenn er Schmerzen hat? Der Kontext kann wertvolle Hinweise auf die Art der Aggression geben.
  3. Analysiere das Verhalten im Detail:
    • Führe ein Tagebuch über die aggressiven Vorfälle. Notiere, was kurz vor dem aggressiven Verhalten passiert ist, wer oder was involviert war, wie der Hund reagiert hat und was danach passiert ist.
  4. Konsultiere einen Experten:
    • Ein erfahrener Hundetrainer oder Verhaltenstherapeut kann durch gezielte Beobachtungen und Tests helfen, die Art der Aggression zu identifizieren. Sie haben das Fachwissen, um subtile Unterschiede in der Körpersprache und im Verhalten des Hundes zu erkennen.
  5. Führe einen Gesundheitscheck durch:
    • Lasse deinen Hund von einem Tierarzt untersuchen, um gesundheitliche Probleme auszuschließen, die Aggression verursachen könnten. Schmerzen oder gesundheitliche Probleme können oft die Ursache für aggressives Verhalten sein.
  6. Achte auf die Auslöser:
    • Identifiziere, was die Aggression auslöst. Sind es bestimmte Menschen, andere Hunde, Geräusche, bestimmte Orte oder Situationen? Das Erkennen der Auslöser kann helfen, die Art der Aggression besser zu verstehen.

Die genaue Bestimmung der Art der Aggression erfordert sorgfältige Beobachtung und Analyse. Es ist wichtig, geduldig zu sein und alle Faktoren zu berücksichtigen, um ein vollständiges Bild zu bekommen