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Trennungsstress: Was du machen kannst, um deinen Hund zu helfen (Teil 2 und Podcast)

Willkommen, zum zweiten Blogartikel (Teil 2) zum Thema Trennungsstress.

Ganz wichtig: Solltest du diesen Teil zuerst finden, lese dir bitte erst Teil 1 durch. Step for Step.

Alternativ zum Blog, kannst du dir auch den vollständigen Podcast einfach anhören:

Wie bereits in Teil 1 erklärt, ist das Verhalten, dass dein Hund zeigt, wenn er Trennungsstress hat, eine unwillkürliche Stressreaktion. Dein Hund kann diese Reaktion nicht steuern!

Aber wie kannst du nun deinen Hund unterstützen? Was kannst du machen, damit dein Hund das alleine bleiben besser verkraftet?

Da wir kein Haus von oben nach unten bauen können, müssen wir mit dem Training auch wirklich ganz am Anfang starten. Das heißt, am Anfang dieses Trainings, ist dein Hund bitte erstmal nicht alleine! Umso öfter dein Hund eine schlimme Erfahrung, mit dem alleine bleiben macht, umso schwieriger wird es, ihm beizubringen, dass du wieder kommst und er sich keine Sorgen machen muss.

Glaub mir, ich weiß, es ist nicht immer einfach, jeder von uns hat Verpflichtungen, denen nachgegangen werden muss. Wenn du aber möchtest, dass dein Hund tatsächlich alleine bleiben kann, ist es wirklich wichtig, dass er zum Anfang des Trainings nicht alleine ist. Sinn der Sache ist der, dass der Hund seine momentanen Verhaltensweisen, die er zeigt, sobald du aus dem Haus bist, nicht länger einübt.

Step 1 – Die Sicherheitszone

Ein Hund, der nicht alleine bleiben kann, hat Stress. Das Erste, was man also tun sollte, ist, den Hund beizubringen sich zu entspannen. Das beginnt damit, dass der Hund eine sichere Zone hat. Eine schöne Höhle mit einer Kuscheldecke, seinen Lieblingsplatz auf dem Sofa, eine richtig bequeme Kuschelecke oder wo dein Hund auch immer gerne liegen möchte.

Step 2 – Entspannungstraining

Hierzu eignet sich die konditionierte Entspannung. Der Hund verknüpft den schönen Liegeplatz und einen Duft (der auf ein Tuch zum Beispiel getröpfelt wurde), dass jetzt nichts Besonderes passiert. Die konditionierte Entspannung ist ein klasse Tool. Man trainiert erst die Entspannung gemeinsam mit dem Hund, um sich dann langsam immer ein bisschen vom Hund zu entfernen. Der Hund lernt also, wenn ich mich auf meinen Platz eingekuschelt habe und es schön nach Lavendel (nur ein Beispiel) riecht, kann ich beruhigt liegen bleiben, auch wenn mein Mensch sich von mir entfernt. Er lernt, sich zu entspannen. Mein Tipp: Nehmt ein natürliches Öl, keine künstlichen. Nehmt gleich einen Duft, der beruhigend wirkt (also Zitrone, Orange, Lavendel, Vanille, Rosenöl). Es reichen ganz wenige tropfen. Den Duft musst du und dein Hund mögen. Beginne das Training der konditionierten Entspannung immer dann, wenn dein Hund gerade zur Ruhe kommt. Sobald der Hund aufsteht, nimmst du das Tuch mit dem Duft weg und lüftest kurz. Bleibe mindestens zwei Wochen bei deinem Hund, bevor du dich immer ein wenig mehr von ihm entfernst.

Nach einiger Zeit wirst du merken, dass, wenn dein Hund aufgeregt ist und du das duftende Tuch rausholst, dein Hund sich etwas entspannt. Die Herzfrequenz wird sinken, dein Hund wird ruhiger.

Step 3 – Pause für Interaktion

Während der konditionierten Entspannung sollte keine Interaktion mit dem Hund stattfinden. Das heißt, kein Streicheln oder sonst was. Damit dein Hund weiß, dass jetzt „Pause“ ist, ist es hilfreich immer die gleiche Art von Musik aufzulegen. Wähle dazu etwas Ruhiges (klassische Musik oder Through a dogs ear). Der Hund lernt so, dass er in der Zeit, in der die Musik läuft, absolut nichts zu erwarten hat. Zusätzlich kannst du die Pausenzeit mit einem Signal unterstreichen. Zum Beispiel mit dem Wort: Pause oder Ruhe. Achte darauf, dass alle deine Signale kurz sind und im Alltag nicht gebräuchlich sind. Lese währenddessen ein Buch oder schreibe dein Journal. Ganz, wie du möchtest. Mein Tipp: Beschäftige dich vorher mit dem Hund, damit ihm das Ausruhen nicht so schwerfällt. Auch sollte diese Zeit am Anfang sehr kurz gehalten werden. Gerne kannst du erst den Duft integrieren und dann die Musik hinzufügen. Es klappt auch Musik und Duft gleichzeitig zu trainieren, du kennst deinen Hund am besten. Ich bin immer für: Schritt für Schritt. Denn dann, ist das ganze viel wirkungsvoller. Wie gesagt, diese Zeit zuerst kurz halten und langsam steigern. Achte dabei gut auf deinen Hund, auf keinen Fall soll er sich ausgeschlossen fühlen. Wenn du merkst, dass dein Hund noch nicht so weit ist, sondern wieder anfängt nervös zu werden, dann bleibe noch eine Weile ausschließlich bei dem Duft. Erst wenn dein Hund von der Entspannungsstrategie gebraucht macht, also sich bei Duft und Musik auf seinen Liegeplatz kuschelt, weil er weiß, dass er jetzt sowie nichts zu erwarten hat, dehnst du die Pausenzeit langsam aus.

Die Pausenzeit muss schließlich so lange ausgedehnt werden, wie dein Hund auch alleine bleiben muss. Also wenn du am Tag vier oder fünf Stunden weg bist, sollte die Pausenzeit zum Schluss auch diese Zeit betragen.

Erst wenn die Musik aus ist, wird sich mit dem Hund wieder beschäftigt. Der Hund muss übrigens nicht die ganze Zeit schlafen oder liegen. Wenn ihr schon in der Pausenzeit seid, darf er natürlich auch mal aufstehen. Wichtig ist eben nur, dass du mit deiner Beschäftigung einfach weiter machst und dich nicht mit dem Hund beschäftigst.

Für das Training solltest du eine Zeit wählen, indem du keine Störung erwartest. Also keinen Besuch oder ähnliches.

Step 4 – Das alleine bleiben

Erst wenn dein Hund die Pausenzeit richtig gut kann, kannst du ihn alleine lassen. Wenn du nun die Wohnung verlässt, starte das ganz normale Entspannungsprogramm. Das heißt Duft auf das Tuch und Musik an, dann den Hausschlüssel nehmen und den Müll kurz rausbringen. Wenn du wieder reinkommst und du merkst, dass dein Hund total aufgelöst ist, dann mache die Musik aus, lege das Tuch weg und beschäftige dich kurz mit ihm, aber ganz ruhig. Kuschel ein bisschen mit ihm und rede beruhigend auf ihn ein. Wenn dein Hund ruhig bleibt, sobald du wieder reinkommst (dass er dich ein bisschen begrüßen kommt ist normal), dann lass die Musik weiterlaufen und beschäftigte dich mit ein paar Sachen im Haushalt oder ähnliches. Nach ein paar Minuten kannst du dann auch die Musik wieder ausschalten und die Pausenzeit beenden. Dehne die Zeiten, die du weg bist, wieder langsam aus.

Wichtig: Achte gut auf deinen Hund. Beende die Pausenzeit, bevor dein Hund irgendwelchen Blödsinn macht. Reize es nicht endlos aus, sondern steigere den Schwierigkeitsgrad langsam. 

Auch wenn das jetzt alles erstmal ein bisschen aufwendig klingt, glaube mir, es lohnt sich! Vergesse nicht, die Pausenzeit auch weiter zu üben, wenn du Urlaub hast oder mal einen Tag frei. Der Hund lernt durch Wiederholung.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast diesen Blogartikel zu lesen und damit deinen Hund richtig zu unterstützen.

Hab einen schönen, entspannten Tag mit deinem Hund.

Die Sicherheitszone und die konditionierte Entspannung sind Inhalte unseres online Trainingskurs.

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