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Das große Ganze

Das große Ganze – Wie du das Training mit einem Angsthund startest

 

 

Die Angst ist in erster Linie ein Normalverhalten und überlebenswichtig für den Hund. Deshalb ergibt es auch keinen Sinn, die Angst abzutrainieren beziehungsweise es ist rein genetisch auch gar nicht möglich. Aber übermäßige Angst macht den Hund tatsächlich krank. Es schwächt das Immunsystem, und zwar nicht nur das körperliche, sondern auch das psychische. Deshalb ergibt es auch keinen Sinn, mit dem Hund direkt am Auslöser der Angst zu trainieren.

Sicherheit beginnt bereits im eigenen zu Hause. Bereits hier braucht der Hund einen Rückzugsort, wo er zur Ruhe kommen darf, Emotionen verarbeiten kann und wo er seine Akkus wieder aufladen kann. Oft wird vergessen, dass das zur Ruhe kommen und die Fähigkeit zu erlangen Emotionen und tatsächlich zu verarbeiten, für den Hund bereits Training ist. Es gibt Hunde, die können es einfach. Die können sich tatsächlich überall und immer entspannen. Aber es gibt eben auch unsichere und ängstliche Hunde, die hier noch Unterstützung haben dürfen. Diese Hunde dürfen gemeinsam mit dir wachsen und Stück für Stück Ihr inneres Immunsystem stärken.

Es gibt viele gute Entspannungstools, mit dem man dem Hund beibringen kann, sich im eigenen zu Hause zu entspannen. Wer schon einmal bei unserem Onlinekurs dabei war, kennt diese Tools sehr gut und weiß, was sie Großartiges bewirken können. Aber tatsächlich ist der erste Schritt, dem Hund eine Sicherheitszone zu schaffen, einen Ort, den er aufsuchen kann und auch verlassen kann, wann er das möchte und nicht wenn wir das möchten. Der Hund muss zu Hause die Chance haben seine Akkus aufzuladen und das vollständig.

Am besten, ist es, wenn die Sicherheitszone direkt im Wohlfühlzimmer steht.

Das Wohlfühlzimmer ist ein Raum, in dem der Hund mit dir am Anfang ganz viel Gutes erlebt. Also Schnüffelteppich, Kaustangen, Entspannungstechniken, wie die konditionierte Entspannung zu Beispiel. Es ist also ein Raum, in dem immer etwas Gutes passiert und in welche auch gerne die Sicherheitszone, als eine Art Höhle, stehen darf. Ziel ist es, dass dein Hund sich sowohl in den Raum fühlt, dass ihn nicht mehr stört, was außerhalb dieses Raumes passiert. Der Hund hat absolute Pausenzeit. Bei mir persönlich ist das Wohlfühlzimmer das Schlafzimmer, da dort keine Besucher hereinkommen und auch die Kinder haben wenig Interesse sich dort aufzuhalten. Das kann aber genauso gut auch die Wäschekammer, das Badezimmer oder das Arbeitszimmer sein. Hauptsache der Hund findet dort die Ruhe, die er in diesem Moment braucht.
Wie das Wohlfühlzimmer vollständig aufgebaut wird, findest du in unserem Blog. Bau das Wohlfühlzimmer gut auf, es ist es absolut wert!

Ich kann es nicht oft genug sagen, Sicherheit beginnt immer im eigenen zu Hause. Bereits dort muss sich dein Hund wohlfühlen, bereits dort muss er wirklich zufrieden sein können und die Möglichkeit haben erlebtes zu verarbeiten.

Aber zum großen Ganzen gehört noch viel mehr. Zum Beispiel, dass man die Erwartungen, die man an seinen Hund hat, dem Entwicklungsstand, aber auch den Emotionen seines Hundes anpasst. Dein Hund möchte immer kooperieren, er möchte dir gefallen, er möchte deine Erwartungen erfüllen. Wenn er das nicht macht, denn nur weil er nicht kann. Das hat rein gar nichts mit Ungehorsam zu tun oder weil er stur ist oder weil ich austricksen möchte. Vor allem bei Angst oder Stress ist dein Hund ab einem bestimmten Level einfach nicht mehr in der Lage deine Signale auszuführen. Oft wird auch vergessen, dass ein Hund sein Leben lang lernt und sich stets weiterentwickelt. Teilweise wird von Welpen schon ein gewisser Grundgehorsam erwartet, der einfach viel zu hoch angesetzt ist. Es entsteht Druck von den Menschen ausgehend an den Hund, obwohl der Hund rein von seiner Entwicklung einfach noch mehr Zeit braucht Dinge zu lernen.

Dein Hund lernt nichts oder im schlimmstenfalls sogar etwas völlig Falsches, wenn er unter Angst trainieren muss. Wenn ein Hund im Training sein Angstauslöser ausgesetzt wird, gibt es für den Hund 3 Möglichkeiten. Entweder schafft es zu flüchten oder er wählt den Kampf. Wenn weder Flucht noch Kampf möglich sind, kann es passieren, dass der Hund entweder aufgibt und sich seinem Schicksal ergibt, was ist denn oft fälschlicherweise als Trainingserfolg gewertet wird, oder er bekommt einen Kreislaufzusammenbruch und muss zum Tierarzt gebracht werden.

Passe das Training den Emotionen deines Hundes an. Wenn der Hund Angst hat, dann hat er Angst, unterstütze ihn, sei für ihn da, bitte im Schutz und Sicherheit und bringe ihn so schnell wie möglich aus der Situation heraus. Wenn dein Hund glücklich und zufrieden ist und mit Spaß und Freude am Training teilnimmt, dann unterstütze den Spaß und die Freude, die dein Hund gerade hat. Alle positiven Gefühle stärken deinen Hund von innen heraus und vermitteln ihm Sicherheit.

Das Schöne an Hunden ist, dass sie immer ehrlich sind, sie machen dir nichts vor. Wenn sie traurig sind, sind sie traurig, wenn sie fröhlich sind, sind Sie fröhlich. Ihre Kommunikation an dich ist immer offen und ehrlich, deshalb, darfst du diese Kommunikation auch dankbar annehmen und das Training an die Gefühle deines Hundes anpassen.

Denke daran, dein Hund kommuniziert ständig mit dir und Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Es geht nicht darum, dass dein Hund alles hundertprozentig richtig ausführt, es geht darum, dass er dir vertraut und dass du bei Unsicherheiten für ihn da bist. Man darf dabei nicht vergessen, dass der Hund sich bereits unsicher fühlen kann, wenn er deine Erwartungen nicht erfüllt. Er spürt, dass du unzufrieden mit seinen Leistungen bist, er merkt, dass du in Stress gerätst, dass du etwas anderes möchtest, eine andere Handlung erwartest. Und er versucht dir irgendwie das zu geben, was du möchtest. Dein Hund liest dich die ganze Zeit und merkt deine Unzufriedenheit. Und das tun Hunde übrigens tatsächlich, sie lesen deine Mimik. Also unterstütze, deinen Hund dabei, dass er deine Signale tatsächlich ausführen kann, zeige ihm, was du von ihm möchtest, und habe Verständnis, wenn mal etwas nicht so klappt. Der Hund ist kein Roboter, du bist kein Roboter. Keiner von euch muss und soll 24 Stunden am Tag funktionieren.

Zum großen Ganzen gehört auch, dass dein Hund die Chance hat, seine Hobbys Fähigkeiten tatsächlich auszuleben. Das ist enorm wichtig. Ein verunsicherter Hund braucht Erfolgserlebnisse und Glücksgefühle. Diese kannst du deinen Hund ermöglichen, indem du ihm seine Hobbys ausleben lässt.

Wir alle wollen einen selbstsicheren Hund, der in herausfordernden Stationen ein für uns angemessenes Verhalten zeigt. Einen Hund wird selbstsicherer, wenn er das machen kann, worin er richtig gut ist. Er darf erfahren, wie schön Erfolgserlebnisse sind, die ihn motivieren weiter zu trainieren. Deshalb gehört zum großen Ganzen auch absolut dazu, dass ein Hund seine Hobbys und Talente ausleben kann.

Das ist das große Ganze. Das gesamte Zusammenleben mit deinem Hund. Stärke deinen Hund von innen heraus, statt in einfach und unbedarft seinen Angstauslöser auszusetzen. Lass deinen Hund wachsen, anstatt ihn unter Druck zu setzen, lasse dich nicht von außen verunsichern, gebe dir und deinen Hund die Zeit, die ihr braucht. Als Team und auf Augenhöhe.

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