Wenn du deinen Hund bei Angst beachtest, verstärkst du diese – NICHT. Ein Märchen, dass ich unbedingt richtig stellen möchte.
Dein Hund, der zittert vor Angst, aus welchen Grund auch immer, dein Hund, der bei dir Schutz sucht, dein Hund, der auf dich zählt und um Hilfe bettelt sollte niemals ignoriert werden. Ich habe selbst einen Angsthund. Ein Hund der sich an fremden Orten manchmal nicht aus dem Auto traut. Ich könnte den Hund natürlich herauszerren und ihn mit erhobenen Zeigefinger für seinen “ungehorsam” zusammenpfeifen. Nur, was genau würde ich damit erreichen? Genau. Der Hund wird noch verunsicherter. Was hat er den falsch gemacht? Kannst du steuern, wann du vor etwas Angst hast und wann nicht? Ich würde damit erreichen, dass der Knoten im Bauch meines Hundes größer wird, ich würde erreichen, dass der Hund mir irgendwann nicht mehr vertraut. Also setzte ich mich auf die Kofferraumkante und warte bis mein Hund so weit ist, aus dem Auto zu steigen. Ihre gewohnte Umgebung mag meine Hermine einfach mehr, auch wegen ihrer Augen (sie sieht nicht allzu gut). Aber selbst wenn sie gesunde Augen hätte, würde ich ihr die Zeit geben, die sie braucht. Und wenn sie vor dem Aussteigen nochmal eine Kuscheleinheit braucht, bekommt sie diese. Ganz einfach. Nach dem ein paar Minuten in der fremden Gegend, vom Kofferraum aus, durch die Luft geschnuppert wurde, ist dann meistens auch gut.
Angst ist eine Emotion, ein Gefühl, dass schnell in Stress umschlagen kann. Angst kann durch Zuwendung nicht verstärkt werden. Im Gegenteil. Du kannst deinen Hund durch Verständnis die Sicherheit geben, die der Vierbeiner in diesem Moment braucht.
Ich möchte mit meinem Hund durch dick und dünn gehen, ihr die Welt zeigen und Vertrauen gewinnen und ihr nicht vermitteln, dass sobald sie mich wirklich braucht, ich nicht für sie da bin. Deshalb bin ich auch Silvester für meinen Hund da. Solange sie mich braucht und so viel mein Hund mich braucht. Ich unterstütze sie auch beim Tierarzt oder gebe ihr Schutz bei Hundebegegnungen, die für sie schwierig sind. Das sind meistens die aufgedrehten Hunde die sich nicht ruhig nähern.
Dafür fragt mein Hund bei mir ab, bevor sie etwas macht. Und sie vertraut mir, dass wenn ich etwas für nicht so gut halte, es auch seine Gründe hat.
Vor einigen Monaten bin ich mit Hermine durch den Park gelaufen. Ein paar Jugendliche haben einige Meter von uns entfernt auf einer Parkbank gesessen. Und dann plötzlich ein lauter Knall. Da haben die es doch echt geschafft in unsere Richtung einen Knaller zu werfen. Nicht nur Hermine ist erschrocken, sondern ich auch! Ich hatte den ersten Schock schnell wieder verdaut, aber Hermine, wusste vor Angst nicht mehr wo sie hinsollte. Also dachte ich, okay, so schnell wie möglich nach Hause mit ihr. Dass in diesem Moment an Leinenführigkeit nicht mehr zu denken war, ist völlig klar. Zu Hause war aber noch soweit weg und Hermine hatte das dringende Bedürfnis nach Schutz. Also habe ich beschlossen, nach dem wir weit genug vom Ort des Geschehens entfernt waren, Hermine einen Schutzort zur Verfügung zu stellen. Es bot sich ein kleiner Busch an. Hermine verkroch sich sichtlich dankbar darunter und passte gut auf, dass ich nicht weggehe. Da saßen wir also nun. Ich auf dem Boden und Hermine unter dem Busch. Ich war einfach für sie da. Solange bis sie mir zeigte, dass sie bereit ist, mit mir nach Hause zu gehen. Dort konnte sie ihre Sicherheitszone aufsuchen und sich beruhigen. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, sie zum Weiterlaufen zu zwingen. Warum auch? Mein Hund hat nichts falsch gemacht. Im Gegenteil. Sie brauchte diese Zeit unter dem Busch um sich zu beruhigen. Das kann ich vollkommen verstehen. Am Ende waren diese viele Minuten auch ein bisschen Qualitätszeit. Es hat uns noch enger zusammen wachsen lassen. Hermine war wirklich dankbar, dass ich auf ihr Schutzbedürfnis eingegangen bin.
Lasst euren Hund nicht alleine mit seiner Angst. Schließlich möchte ein Hund euch damit nicht ärgern. Auch, wenn Hunde im Café oder im Biergarten Zeichen von Angst zeigen solltet ihr, dies ernst nehmen und den Vierbeiner aus der Situation herausnehmen. Lasst ihr euren Hund in einer solchen Situation alleine, werdet ihr die Angst verstärken. Das hat nichts mit Gewöhnung (dieses typische “da muss er halt mal durch”) zu tun, im Gegenteil. Sei für deinen Hund da, wenn er dich braucht. Nicht nur, wenn du ihn brauchst.
Gebe deinen Hund Sicherheit, damit er weiß, dass er keine Angst haben muss.
Wenn du mehr über die Kommunikation mit deinem Hund lernen möchtest, damit du ihn verstehst und ihr eine Mensch-Hunde-Beziehung voller Vertrauen aufbauen könnt, empfehle ich dir die JoyDogs Academy. In der Academy lernst du alles was ihr für ein tolles, harmonisches Leben braucht.
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Habt einen wundervollen angstfreien Tag.
Hi, ich finde dies ist ein interessanter Eintrag. Ich würde mir davon wünschen. Herzliche Grüße