Leider ist der Maulkorb bei vielen Hundemenschen immer noch nur etwas für böse und aggressive Hunde. Das ist ein klassisches Vorurteil! Jeder Hund sollte einen Maulkorb ohne Probleme tragen können. Immer und zu jeder Zeit.
Auch dazu habe ich natürlich eine Geschichte, die leider tatsächlich passiert ist.
Als der Vater gestorben ist, nahm der erwachsene Sohn, der bereits selbst Familie mit Kindern hatte, den lieben Vierbeiner zu sich. Der Hund war niemals auffällig und gut erzogen. Auf dem täglichen Spaziergang übersah der neue Hundemensch einen Stromzaun einer Weide. Der Hund jedoch war neugierig und ging zu nah ran. Erst wie der Mensch den Hund hat schreien hören, kapierte er was passiert war. Er rannte natürlich sofort hin und wollte den immer braven Hund beruhigen. Doch dieser ließ sich nicht beruhigen und biss den Sohn in den Oberarm. Und dies leider nicht zu knapp. Der Mann war schwer verletzt.
Ab diesem Zeitpunkt, vertraute der Mann den Hund nicht mehr, wollte ihn nicht mehr zu den Kindern lassen und letzten Endes musste dieser Hund ins Tierheim.
Ein paar Monate später sprach ich die Frau des Mannes. Sie sagte: “Hätten wir dich schon früher kennengelernt. Dann wären wir jetzt alle noch zusammen.”
Es steht völlig außer Frage, dass der Hund unter Schock stand. Auch kann ich den Menschen verstehen, der nun Angst vor weiteren Beißattacken hatte, auch wenn es dafür keinerlei Anzeichen mehr gab nach diesem Vorfall.
Ein erneuter Vertrauensaufbau wäre wieder (viel leichter) möglich gewesen, wenn der Hund einen Maulkorb hätte tragen können.
Wenn ich einem Hund-Mensch-Team begegne und der Hund einen Maulkorb trägt, denke ich, wow, was für verantwortungsvolle Hundemenschen! Ich freue mich richtig darüber! Und es ist auch vollkommen egal, was die anderen für Klischees im Kopf haben.
Vor allem beim Tierarzt können für jeden Hund Situationen entstehen, die ihn überfordern. Auch der liebste Hund hat Zähne, die er im Notfall einsetzen wird, vor allem dann, wenn er denkt, er muss sich verteidigen.
Gründe für einen Maulkorb sind:
- Vorsorge, jeder Hund könnte mal einen gebrauchen. Zum Beispiel durch krankheitsbedingte Verhaltensveränderung
- Ausschlussdiät oder Giftköderwarnung
- Management bis das Antigiftködertraining abgeschlossen ist
- Schmerzhafte Erkrankungen
- Schwierigkeiten in Hundebegegnungen
- Jagdmotivierte Hunde
- Öffentliche Verkehrsmittel
- Schmerzhafte Tierarztbesuche
- gesetzliche Verordnungen im Wohnort (die sich jeder Zeit ändern können)
- gesetzliche Verordnungen im Urlaub
- Schutz und Sicherheit
- Stärkt das Vertrauen des Hundemenschen
Aber ja, nicht nur du findest den Maulkorb doof, sondern auch dein Hund, wenn du ihm diesen einfach über den Kopf ziehst.
Deshalb solltest du den Maulkorb gut aufbauen. Aber Achtung! Lasse deinen Hund mit einem Maulkorb niemals alleine!
Eine Schritt-für-Schritt- Anleitung findest du in unserem YouTube – Kanal.
Achte immer darauf, dass der Maulkorb gut sitzt, der Hund atmen, hecheln, trinken und Leckerlis nehmen kann und auch dass eine gute Luftzirkulation gewährleistet ist (Stoffmaulkörbe, die man einmal um die Schnauze schnallt sind daher eher ungeeignet).
Also, los geht es mit dem Maulkorb Training. Und freut euch über jeden, dessen Hund schon ohne Probleme einen tragen kann!
Habt einen schönen und vorurteilsfreien Tag.
Eure Katharina
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