Wir Tierpsychologen | innen freuen uns immer, wenn Hundemenschen vor der endgültigen Entscheidung, welcher Hund es werden soll, zu uns kommen und uns um eine Kaufberatung bitten. Denn mit der richtigen Entscheidung können viele Probleme im Voraus verhindert werden. Außerdem haben wir so die Chance, beim Menschen ein besseres Bewusstsein für die Bedürfnisse eines Hundes zu schaffen und somit ein harmonisches Familienleben für alle Beteiligten zu erreichen.
Vor der Entscheidung
Vor dem Kauf eines Hundes, sollte der zukünftige Hundemensch, sich also so einige Gedanken machen. Und eines Vorab: Hierbei kommt es nicht auf das Aussehen des Hundes an.
- Habe ich genug Platz für einen Hund? Ist mein Garten Hundesicher?
- Ist die ganze Familie mit der Anschaffung eines Hundes einverstanden?
- Habe ich jemand den ich vertraue im Krankheitsfall oder wenn ich doch mal in den Urlaub möchte, der sich tatsächlich um den Hund kümmern kann?
- Wie viel Erfahrung habe ich mit Hunden? Traue ich mir tatsächlich einen Welpen zu?
- Habe ich genügend Zeit für einen Hund? Und zwar die nächsten 15 Jahre, nicht nur die ersten drei Wochen Urlaub!
- Ein Hund kostet im Laufe seines Lebens den Hundemenschen im Durchschnitt ca. 15.000 €. Kann ich mir das tatsächlich leisten?
- Sind andere Tiere bereits im Haushalt vorhanden? Bei Katzen gilt es sich vorher gut zu informieren! Es kann einige Monate dauern bis Hund und Katze sich verstehen, falls die zwei sich verstehen.
- Bei Mietwohnungen ist es wichtig, dass Einverständnis des Vermieters einzuholen.
Das sind grundlegende Fragen, die vor einer Entscheidung, ob ein Hund in die Familie kommt oder nicht, besprochen werden sollten und gut durchdacht sein möchten.
Vor dem Kauf
Der Hund kann also kommen. Es ist genug Platz vorhanden, alle sind einverstanden und kümmern sich gemeinsam. Auch das Finanzielle ist geklärt. Dann kommt die Frage: Welcher Hund passt zu mir?
Hier geht es immer noch nicht um den Geschmack, welchen Hund wir vom Aussehen her toll finden, sondern tatsächlich immer noch –> welcher Hund passt von seinen Rasseneigenschaften zu der zukünftigen Familie. Hier sollte man sich folgende Fragen stellen:
- Wie aktiv soll der Hund sein? Sportlich und für Kopfarbeit zu haben, oder gemütlich und mit kleinen Runden zufrieden?
- Sind Kinder in der Familie? Hier sollte ein geduldiger, familienfreundlicher Hund gewählt werden, der nicht sehr schreckhaft ist.
- Soll der Hund vielleicht sogar mit ins Büro? Hier sollte schon beim Züchter auf eine besondere Sozialisierung geachtet werden innerhalb der Prägungsphase (4. bis 8. Lebenswoche)
- Hündin oder Rüde? Wie viele Hündinnen leben in der Nachbarschaft? Wie viele Rüden leben in unmittelbarer Umgebung?
- Welche weiteren Charaktereigenschaften soll der Hund haben? Was ist mir bzw. uns wichtig bei einem Hund? Vielleicht möchtet ihr mit ihm Schwimmen, Joggen oder Radfahren. Vielleicht möchtet ihr gerne mit ihm Mantrailing lernen (hier wären kurzatmige Hunde eher nicht so gut aufgehoben).
- Man sollte auch immer überlegen, ob nicht ein Hund aus dem Tierschutz infrage kommt. Schließlich gibt es dort nicht nur Verhaltensauffällige Hunde, sondern auch Hunde die für Anfänger super geeignet sind.
- Welche Größe darf der Hund haben?
Das Wesen des Hundes muss zum Lebensstil des zukünftigen Besitzers passen.
Nun weißt du, wie dein Hund vom Charakter her werden soll. Lasse dich im Tierheim, bei Züchtern oder eben bei uns Tierpsychologen gut beraten, welche Rasse oder welcher Hund aus dem Tierschutz nun infrage kommt.
Wie erkennt man einen guten Züchter?
Nun wissen wir also in welche Richtung es gehen soll. Es ist so weit alles besprochen. Wie findet man nun einen seriösen Züchter? Das ist wichtiger als man denkt. In den ersten Lebenswochen geht der Welpe durch viele wichtigen Phasen. Macht der Züchter seine Arbeit gut, wird der Hund bei weiterer richtiger Haltung wenig Herausforderungen haben. Verpasst der Züchter wichtige Phasen, wird der Hund dafür typische Verhaltensauffälligkeiten entwickeln (mangelnde Sozialisierung kann zum Beispiel zu Problemen mit Artgenossen führen).
An folgende Punkte erkennst du einen guten Züchter:
- Ein seriöser Züchter lässt die Kaufinteressent|inn|en schon sehr früh zu den Welpen. Etwa ab der 3. Lebenswoche. Auf diese Art können sich Züchter und Käufer besser kennenlernen, und der Käufer hat die Möglichkeit “seinen” eventuell zukünftigen Welpen mehrfach zu besuchen und so die Entwicklung zu verfolgen.
- Ein gewissenhafter Züchter wird einen Kaufvertrag machen, in dem festgehalten wird, dass sollten sich beim Käufer die Lebensumstände zum Nachteil des Hundes ändern, dieser zum Züchter zurückgebracht wird.
- Auch sollte der Züchter nach dem Kauf, Interesse an der Entwicklung des Hundes zeigen.
- Vor dem Kauf sollte der Züchter mindestens folgende Fragen an den zukünftigen Käufer stellen:
- War schon mal ein Hund in der Familie?
- Ist man berufstätig?
- Wie lange am Tag muss der Hund alleine bleiben?
- Können Kinder bereits angemessen mit einem Hund umgehen?
- Können Sie sich für die nächsten 15 Jahre einen Hund leisten?
- Stellt der Züchter keine Fragen an den Käufer, ist das ein Zeichen, dass er kein ernsthaftes Interesse an der Vermittlung der Welpen zeigt. Hier ist Vorsicht geboten und es sollte genauer hingeschaut werden!
- Der Nachweis, dass die Welpen geimpft, entwurmt und gechipt werden sollte der Züchter ohne Nachfrage zeigen
- Der Welpe wird vom Züchter bereits an das Autofahren und Alltagsgeräusche wie Staubsauger etc. gewöhnt
- Die ersten Schritte zur Stubenreinheit werden geübt
- Der Welpe mit Umweltreizen vertraut gemacht
- Zumindest das Muttertier ist vor Ort
- Es ist sauber und ordentlich
Stellt den Züchter Fragen! Gute Züchter scheuen sich nicht vor einer Antwort:
- Seit wann wird gezüchtet und wie viele Würfe gibt es pro Jahr?
- Was wurde bereits unternommen, um die Welpen zu sozialisieren?
- Welches Futter wird verwendet?
- Welche Umweltreize lernen die Welpen kennen?
Man kann auch im Vorfeld recherchieren. Züchter sind beim VDH, dem “Verband für das deutsche Hundewesen” registriert.
Man sollte es eigentlich nicht mehr erwähnen müssen, aber sicher ist sicher! Kauft keine Hunde übers Internet oder aus dem Auto heraus. Solltet ihr etwas Verdächtiges sehen, informiert den Tierschutz oder die Polizei. Illegaler Welpenhandel ist ein großes und tragisches Thema und sollte nicht unterstützt werden!
Viel Information, ich weiß. Solltet ihr dazu Fragen haben, schreibt uns gerne!
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Unser kostenloses Workbook zum Thema Welpen –> Workbook Welpen von JoyDogs
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