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Konditionierte Entspannung

Schluss mit Nervenzusammenbrüchen: Dein Hund kann entspannen

In der heutigen hektischen Welt, in der unsere Hunde mit vielen Reizen und Stressfaktoren konfrontiert sind, ist es wichtig, ihnen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, die ihnen helfen, sich zu entspannen und gelassen zu bleiben. Hier kommt die konditionierte Entspannung ins Spiel – eine effektive Methode, die deinen Hund auf ein bestimmtes Signal hin in einen entspannten Zustand versetzen kann.

In diesem Podcast und im dazugehörigen Blogartikel erfährst du alles Wissenswerte über die konditionierte Entspannung bei Hunden: Was sie ist, wie sie funktioniert und wie du sie erfolgreich anwenden kannst. Diese Technik ist besonders wertvoll in stressigen Situationen wie Trennungsstress, Reizüberforderung oder beim Tierarztbesuch.

Warum solltest du zuhören? Weil die konditionierte Entspannung das Wohlbefinden deines Hundes erheblich verbessern kann, eure Bindung stärkt und das Vertrauen zwischen euch vertieft. Mit praktischen Tipps und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir dir, wie du diese Methode erfolgreich einsetzt, um deinem Hund zu mehr Ruhe und Gelassenheit zu verhelfen.

Entdecke, wie du durch diese bewährte Methode das Leben deines Hundes entspannter und glücklicher gestalten kannst – und damit auch deines.

 

Den Podcast findest du auch unter JoyDogs Hundetraining auf allen gängigen Podcast-Plattformen.

Konditionierte Entspannung bei Hunden: Wie du deinem Hund zu mehr Ruhe und Gelassenheit verhilfst

 

Ziel der konditionierten Entspannung

Das Hauptziel der konditionierten Entspannung ist es, die Entspannung deines Hundes zu fördern und die Erregung zu senken. Dies ist besonders wichtig in Situationen wie:

  • Trennungsstress (Alleine bleiben üben)
  • Hintergrundstress
  • Reizüberforderung
  • Angst
  • Stress
  • Hippeligkeit
  • Nervosität
  • Phobien
  • Stereotypen

Was ist konditionierte Entspannung?

Konditionierte Entspannung ist eine Technik, bei der wir unseren Hund darauf trainieren, auf ein bestimmtes Signal hin zu entspannen. Konditionierung bedeutet in diesem Kontext, dass wir eine bestimmte Reaktion – in diesem Fall Entspannung – auf ein spezifisches Signal oder einen Reiz trainieren.

Beispiel:

Wenn du deinem Hund beibringst, sich bei einem bestimmten Wort wie „Ruhe“ oder einem bestimmten Geräusch wie einem sanften Klingeln zu entspannen, dann ist das konditionierte Entspannung.


Wie funktioniert Konditionierung bei Hunden?

Die Konditionierung basiert auf den Prinzipien der klassischen Konditionierung, die vom russischen Physiologen Iwan Pawlow beschrieben wurden. Hierbei wird ein neutraler Reiz (z.B. ein Klang) mit einem unbedingten Reiz (z.B. einer entspannten Situation) kombiniert, bis der neutrale Reiz allein die gewünschte Reaktion auslöst.

Unkonditionierter Reiz & eintretende Entspannung:

Der Reiz wird mit der Entspannung verknüpft und ist so in Verbindung mit dem Reiz jederzeit abrufbar. Egal ob ein Wort, eine bestimmte Berührung, ein olfaktorischer Reiz, eine Decke oder Musik – es gibt eine große Auswahl an Reizen, die sich mit Entspannung verknüpfen lassen.

Individuelle Anpassung:

Welchen Reiz man als Verknüpfung wählt, ist abhängig vom Hund. Manche Hunde können Berührungen noch nicht zulassen, bei tauben Hunden ergibt Musik keinen Sinn.


Warum ist die konditionierte Entspannung für deinen Hund so wertvoll?

Konditionierte Entspannung hilft deinem Hund, sich in stressigen Situationen schneller zu beruhigen. Das ist besonders wertvoll, wenn dein Hund oft ängstlich oder nervös ist. Durch die Konditionierung lernt dein Hund, Reize besser zu verarbeiten und nicht überzureagieren. Sie hilft bei:

  • Stressabbau: Dein Hund kann Stress besser abbauen und entspannter reagieren.
  • Sicherheitsgefühl: Dein Hund fühlt sich sicherer, weil er weiß, dass er sich auf dich verlassen kann.
  • Bessere Verarbeitung: Dein Hund lernt, Reize besser zu verarbeiten und ruhiger zu bleiben.
  • Verbesserte Lebensqualität: Ein entspannterer Hund hat eine höhere Lebensqualität und kann den Alltag besser genießen.

Wie wendet man konditionierte Entspannung bei Hunden an?

Entspannungssignal aufbauen:

  1. Ruhige Umgebung schaffen: Beginne in einer ruhigen Umgebung, wo es wenige Ablenkungen gibt. Dein Hund sollte sich sicher und wohl fühlen.
  2. Signal auswählen: Wähle ein Signal, das du verwenden möchtest. Das kann ein Wort wie „Ruhe“, ein bestimmtes Geräusch oder eine Berührung sein.
  3. Entspannung einleiten: Führe deinen Hund in einen entspannten Zustand. Das kannst du durch ruhiges Streicheln, Massagen oder sanftes Kämmen erreichen. Achte darauf, dass dein Hund wirklich entspannt ist. Du kannst jede Entspannungssituation dafür nutzen, z.B. während ihr kuschelt oder dein Hund im Kontaktliegen mit dir ist.
  4. Signal geben: Gib das gewählte Signal, während dein Hund entspannt ist. Wiederhole dies regelmäßig und verknüpfe das Signal immer wieder mit der entspannten Situation.
  5. Schrittweise Steigerung: Beginne mit kurzen Einheiten und steigere langsam die Dauer und die Schwierigkeit, indem du nach und nach leichte Ablenkungen hinzufügst und die Umgebungen wechselst.
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Klassische konditionierte Entspannung:

Dieses Tool ist einfach aufzubauen und vielseitig einsetzbar. Es hilft beim Alleine-Bleiben-Training, also bei Trennungsstress, beim Tierarzt, beim Autofahren, im Urlaub, in neuen Situationen oder allgemein bei herausfordernden Situationen.

Reize:

In der Basisanleitung nehmen wir als Reize ruhige Musik oder ruhige Töne (klassische Musik, Entspannungsmusik, Meeresrauschen, Kaminknistern) und ein natürliches, ätherisches Öl.

Für das Öl eignen sich Lavendel, Orange, Rosenöl und auch Zitrone. Es gibt inzwischen spezielle Ausbildungsgänge (Aromatherapeut/in) hierzu. Welches Öl für welchen Hund am besten geeignet ist, hängt von den individuellen Vorlieben ab. Wichtig ist, dass sowohl der Hund als auch der Mensch den Duft des Öls mögen. Duftkerzen oder Zerstäuber sind keine Alternative für das Öl.

Anwendung:

  1. Mache die Musik an, lege den Duft (am besten auf einem Halstuch) dem Hund an und dann passiert erstmal gar nichts. Du befindest dich in der Nähe deines Hundes und liest ein gutes Buch oder checkst deine Mails.
  2. Der Hund muss sich nicht sofort hinlegen und schlafen. Er kann herumwandern, sich umgucken oder Körperpflege betreiben. Nur in Interaktion mit dem Menschen gehen, kann er nicht. Die Musik und der Duft sind also die Anzeichen dafür, dass jetzt gar nichts passiert. Hier bist du gefragt – dein Hund hat Pausenzeit. Das bedeutet, du sprichst ihn nicht an während die Musik läuft und der Duft da ist, du streichelst ihn nicht und du sorgst dafür, dass es keine Störungen gibt (kein Telefon, kein Fernseher, kein Klingeln an der Tür).

Sobald der Hund die Entspannung mit der Musik und dem Duft verknüpft hat, kann man die konditionierte Entspannung mit nur einem Reiz auch draußen aufbauen und damit Entspannung quasi auf Knopfdruck erzeugen. Übe wieder erst zuhause, dann unter ganz leichter Ablenkung und dann steigere die Ablenkung wieder langsam.

Weiterer Aufbau:

Nach dem Basisaufbau ist die große Frage: Wo geht es hin? Wobei soll die konditionierte Entspannung tatsächlich helfen?

Trennungsstress:

Wenn dein Hund unter Trennungsstress leidet, kannst du die klassische Konditionierung dazu verwenden, diesen langsam abzubauen. Dazu verknüpfst du zuerst Musik und Duft mit Entspannung, wie oben beschrieben, mit dir im selben Raum. Wenn dein Hund sich beim Anschalten der Musik bereits entspannt, machst du im Raum irgendwelche ruhige Dinge, wie Abstauben, Bügeln, Wäsche zusammenlegen oder irgendwas, was du eben gerade zu tun hast. Dann verlässt du den Raum erst kurz und dann verlängerst du die Zeiten, in denen dein Hund entspannt und du nicht in der direkten Nähe bist. Dann gehst du erst kurz aus der Tür und auch da werden die Abstände wieder verlängert.

Silvester:

Auch an Silvester ist die klassische konditionierte Entspannung sehr wertvoll. Rollläden runter, Musik an, Duft um und zusammen mit deinem Hund entspannen.

Tierarzt, Autofahren, und herausfordernde Situationen:

Beim Tierarzt, beim Autofahren und in allen anderen herausfordernden Situationen hilft der Duft, deinen Hund in die Ruhe zu bringen und auch in der Ruhe zu bleiben. Zuhause, nach einem Spaziergang oder nach Herausforderungen hilft die Entspannung, Reize zu verarbeiten und den Stresspegel wieder zu normalisieren.


Wissenschaftlicher Hintergrund der konditionierten Entspannung bei Hunden

Im Hirnstamm befindet sich eine Struktur namens Formatio reticularis. Diese hat mehrere Aufgaben, wie zum Beispiel die Kontrolle der Harnblasenentleerung, die Modulation der Schmerzempfindung und die Bildung von Emotionen. Diese Struktur ist auch für die Regulation von Aktivität und Aufmerksamkeit zuständig.

Sobald wir mit unserem Hund draußen unterwegs sind, möchten wir diese Aktivität und die Aufmerksamkeit sehen. Unser Hund soll “voll da” sein und sich stets orientieren. Solange der Hund sich auf einem niedrigen Erregungslevel befindet, funktioniert das meist sehr gut. Steigt jedoch die Erregung, agiert der Hund nicht mehr, sondern reagiert reflexartig. Er kann seine Reaktionen dann nur schwer beeinflussen und steuern.

Damit der Hund seine Handlungen bewusst steuern kann, müssen wir langfristig dafür sorgen, dass die Wohlfühlhormone die Stresshormone überwiegen. Das Hormon, das wir fördern möchten, nennt sich Oxytocin, umgangssprachlich auch als „Kuschelhormon“ bekannt. Oxytocin ist für Entspannung und soziale Bindung zuständig. Es dämpft den Stress, stärkt das Gefühl des Vertrauens und steigert die soziale Kompetenz.

Wie fördert konditionierte Entspannung die Wohlfühlhormone?

Mit den Entspannungstools förderst du die Produktion des Kuschelhormons. Dein Hund fühlt sich wohl und entspannt und kann damit seine Handlungen auch außerhalb der Übung besser kontrollieren. Es gibt nichts Besseres und Höherwertigeres, um ein tiefes Vertrauen und eine ehrliche Bindung aufzubauen, als gemeinsame Entspannung.


Was ist noch wichtig, wenn man die konditionierte Entspannung aufbaut?

  • Geduld: Die Konditionierung braucht Zeit. Sei geduldig und konsistent.
  • Konzentration auf die Bedürfnisse des Hundes: Achte auf die Signale deines Hundes und respektiere seine Grenzen.
  • Positive Verstärkung: Nutze immer positive Verstärkung und vermeide Zwang oder Druck.
  • Regelmäßigkeit: Übe regelmäßig und in verschiedenen Situationen, damit der Hund das Gelernte verallgemeinern kann.

Warum die konditionierte Entspannung manchmal nicht funktioniert

Entspannungsübungen werden über Wochen hinweg mit täglichen Übungen aufgebaut, bevor die Anwendung im Ernstfall, also bei erhöhtem Stresslevel, erfolgt. Auch wenn sie dann einmal gut aufgebaut ihre Wirkung entfalten, müssen sie weiter geübt werden. Oft wird der Aufbau schlichtweg vernachlässigt oder die Signale zu schnell in Ernstsituationen angewendet.

Ein weiterer häufiger Knackpunkt liegt in der Wahl der Musik. Wenn deinem Hund die Musik nicht gefällt, dann wird er diese auch nicht mit Entspannung verknüpfen. Das gleiche gilt für den Duft. Besonders bei hochsensiblen Hunden ist es wichtig, darauf zu achten, den Duft gut zu dosieren und sorgfältig auszuwählen. Ist dieser zu intensiv oder mag der Hund den Geruch nicht, wird er nicht in die Entspannung kommen. Das gleiche gilt für die Musik. Sind die Frequenzen zu hoch oder niedrig, kann das deinen Hund stören. Deshalb ruhig auch mal Meeresrauschen oder Kaminknistern ausprobieren. Umso monotoner das Geräusch, umso besser. Duftkerzen und Zerstäuber sind übrigens hier ein No-Go. Dadurch verteilt sich der Duft im Raum und kann nicht auf die Entspannung konditioniert werden, da er auch nach Beendigung der Übung noch da ist.

Unterbrechungen vermeiden:

Beim Aufbau gilt: Keine Ablenkung. Das bedeutet, wenn der Postbote klingelt, wird die Musik ausgeschaltet, der Geruch wird luftdicht weggepackt und erst dann die Tür geöffnet. Ein weiterer Grund, dass die Wirkung ausbleibt, ist oft, dass der Mensch selbst nicht entspannt ist oder keine Lust darauf hat. Das blockiert natürlich die Wirkung.

Realistische Erwartungen:

Viele Hundemenschen denken, wir entspannen jetzt drei Wochen und dann läuft alles wie am Schnürchen. Die konditionierte Entspannung alleine hilft dir nicht. Das gesamte Training muss angepasst werden und ich spreche hier nicht von Fuß, Bleib, Komm und Platz. Ich spreche hier vom gezielten Aufbau des Immunsystems der Psyche, also den Hund von innen heraus zu stärken, mit seinen Emotionen zu trainieren und ihn positiv zu fördern. Es hat einen Grund, wenn die konditionierte Entspannung nicht funktioniert. Gehe einmal in dich und schaue mit offenen Augen auf den Aufbau, die Durchführung und deine Stimmung währenddessen.

Kostenloses Beratungsgespräch:

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Was konditionierte Entspannung nicht kann:

Konditionierte Entspannung stellt den Hund nicht ruhig. Draußen wird der Hund trotzdem noch ein höheres Erregungslevel haben, da die Umweltreize stimulieren – und das ist gut so. Das Gehirn braucht die Stimulation durch Reize. Entspannung kann niemals ein dauerhafter Zustand sein.

Der Mensch hat die Aufgabe, nach dem Entspannungssignal, den Hund abzuholen: Achte auf die Körpersprache deines Hundes. Was braucht er? Abstand, Sicherheit, Alternativen? Biete ihm eine Alternative und belohne das Alternativverhalten mit einem Markersignal. Die konditionierte Entspannung ist dafür da, den Hund wieder ansprechbar zu machen, damit er Signale und damit das Alternativverhalten anwenden kann und somit das Stresslevel sich wieder normalisiert.

 

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