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Trainingsmethoden auf dem Prüfstand – Folge 3 – Raus der Angst mit Flooding?

Dein Hund hat Angst? Ist Flooding eine Lösung?

Du liebst deinen Hund. Du willst nur das Beste für ihn.
Aber was, wenn das Beste nicht möglich scheint?

Was, wenn du ihn nicht einfach mit in die Stadt nehmen kannst,
weil er sich schon beim ersten vorbeifahrenden Fahrrad flach auf den Boden drückt?

Was, wenn dein Hund jedes Mal zu Silvester völlig die Kontrolle verliert,
zitternd, schreiend, in der Ecke kauernd,
als würde die Welt untergehen?

Was, wenn jeder Spaziergang zur Herausforderung wird –
weil dein Hund vor Mülltonnen zurückschreckt,
oder sich von dem Geräusch eines Einkaufswagens nicht mehr beruhigen kann?

Diese Momente…
sie machen etwas mit einem.
Sie machen dich hilflos.
Du willst helfen,
aber du weißt nicht wie.
Und die Angst deines Hundes wird zu deiner Angst.
Du beginnst, Orte zu meiden. Situationen zu umgehen.
Und gleichzeitig wächst der Wunsch:
Endlich etwas finden, das wirklich hilft.

Und genau da werden viele Menschen auf eine Methode aufmerksam,
die ihnen als vermeintlich schnelle Lösung verkauft wird:
Flooding.

Flooding – zu Deutsch: „Überfluten“

Die Idee hinter Flooding ist eigentlich erschreckend einfach – aber gleichzeitig auch tief problematisch. Es handelt sich um eine Methode, bei der ein Hund so lange und so intensiv mit einem Reiz konfrontiert wird, dass er „lernen“ soll, keine Angst mehr davor zu haben. Der Grundgedanke ist, dass der Hund irgendwann aufhören wird, auf diesen Reiz zu reagieren, weil er glaubt, dass nichts Schlimmes passiert – weil er es einfach aushalten muss.

Doch was bedeutet Flooding in der Praxis?

Stell dir vor, ein Hund hat panische Angst vor dem Staubsauger. In einer Flooding-Situation würde der Staubsauger eingeschaltet und direkt neben ihm platziert – und das für eine längere Zeit. Wiederholt. Immer wieder. Der Hund hat keine Möglichkeit, sich zu entfernen, zu fliehen oder sich zu beruhigen. Es gibt keine Pause. Der Hund wird gezwungen, diese Situation auszuhalten, bis er irgendwann „aufgibt“.

Flooding bedeutet, der Hund wird mit dem Reiz – in diesem Fall dem Staubsauger – so intensiv überflutet, dass seine Reaktionen irgendwann zur Ruhe kommen. Er zeigt irgendwann keine Angst mehr – so der Gedanke. Doch was wirklich passiert, ist weit entfernt von dem, was wir als „Lernen“ betrachten würden.

Was passiert im Hundekörper?

Der Hund hört nicht auf zu reagieren, weil er begriffen hat, dass der Staubsauger keine Gefahr darstellt. Nein, der Hund hört auf zu reagieren, weil er keine Wahl mehr hat. Der Hund wird mit einem immensen Stresspegel konfrontiert, der so lange anhält, bis er nicht mehr in der Lage ist, sich zu wehren. Sein Nervensystem ist überlastet – er fühlt sich hilflos und ausgeliefert. Er hat keine Möglichkeit, sich zu befreien oder dem Reiz zu entkommen.

An diesem Punkt „beruhigt“ sich der Hund nicht etwa, weil er gelernt hat, dass der Staubsauger harmlos ist, sondern weil er resigniert. Er kann nicht mehr fliehen. Er kann sich nicht wehren. Er bleibt einfach sitzen oder liegt da, während der Staubsauger immer noch brummt, und die Stresshormone weiterhin in seinem Körper zirkulieren. Seine Kommunikation – das Bellen, das Zucken, die versuchte Flucht – wurde ignoriert. Alles, was ihm bleibt, ist das „Abschalten“. Ein Zustand der Erschöpfung. Der Hund hat nicht „gelernt“, dass der Staubsauger ungefährlich ist – er hat gelernt, dass er keine Kontrolle mehr hat.

Die falsche Annahme: „Er hat’s gelernt“

Viele, die Flooding als Methode anwenden, sagen dann oft: „Schau, der Hund hat es gelernt. Jetzt hat er keine Angst mehr.“ Doch was hier als „lernen“ bezeichnet wird, ist nicht das, was wir uns unter einer echten Verhaltensänderung vorstellen. Der Hund hat nicht wirklich verstanden, dass der Staubsauger ungefährlich ist. Er hat einfach aufgehört, zu reagieren, weil er in einer Situation ist, in der er keine Kontrolle hat.

Er hat gelernt, dass Flucht zwecklos ist. Er hat gelernt, dass seine Reaktionen nichts ändern. Er hat gelernt, dass seine Versuche, mit der Situation umzugehen – sei es durch Bellen, Weglaufen oder Zittern – nicht funktionieren. Alles, was bleibt, ist die totale Resignation. Der Hund wird innerlich „gefroren“, seine Fähigkeit zur Kommunikation wird ihm genommen, und er hat das Gefühl, hilflos zu sein.

Das ist kein „Lernen“ im positiven Sinn. Es ist ein Zustand der erlernten Hilflosigkeit, der dem Hund noch mehr schadet, als ihm zu helfen. Statt Vertrauen zu gewinnen, verliert der Hund noch mehr Vertrauen – sowohl in die Welt um ihn herum als auch in den Menschen, der ihm diese Erfahrung zugemutet hat.

Flooding in der Humantherapie – warum der Vergleich hinkt

In der Verhaltenstherapie mit Menschen gibt auch es das Prinzip der Konfrontation – auch hier wird der Patient in eine angstauslösende Situation geführt, um sich mit seiner Angst auseinanderzusetzen. Doch der entscheidende Unterschied liegt in der Kontrolle.

Ein Mensch, der mit seiner Angst konfrontiert wird, hat jederzeit die Möglichkeit, diese Kontrolle auszuüben. Er kann sagen: „Stopp, das ist zu viel!“, wenn er merkt, dass er an seine Grenzen stößt. Diese Fähigkeit zur Selbstbestimmung ist von zentraler Bedeutung. Der Mensch kann sich auf die Erfahrung vorbereiten, er weiß, was auf ihn zukommt, und kann seine Emotionen besser einordnen. Er hat Strategien, Werkzeuge und einen sicheren Raum, um mit den aufkommenden Gefühlen umzugehen. Er ist im Kontakt mit seiner Therapeutin oder seinem Therapeuten, der ihn unterstützt, beruhigt und ihn nicht allein lässt. Ein Mensch wird niemals gegen seinen Willen mit der vollen Wucht seiner Angst konfrontiert – er wird niemals völlig ausgeliefert.

Das ist das Fundament der Therapie: Der Mensch hat die Möglichkeit, die Situation zu steuern, zu sagen, wann es zu viel ist, wann er eine Pause braucht und wann er wieder weitermachen möchte. Diese Möglichkeit der Selbstbestimmung macht die Konfrontationstherapie effektiv und sicher – sie stärkt das Vertrauen des Patienten in seine eigenen Fähigkeiten und sorgt dafür, dass er die Kontrolle über seine eigenen Grenzen behält. Das führt zu einer allmählichen Desensibilisierung und einer echten Veränderung im Umgang mit der Angst.

Doch was passiert, wenn diese Kontrolle fehlt?

Ein Hund hat diese Kontrolle nicht.

Ein Hund kann nicht sagen: „Ich kann nicht mehr.“
Er kann nicht anklopfen und um eine Pause bitten.
Er kann nicht verbal äußern, dass er überfordert ist, dass seine Grenzen überschritten werden, dass er Hilfe braucht.
Er kann nur reagieren.
Er kann nur zeigen – durch Körpersprache, durch ein Zittern, durch Zurückweichen oder durch Fluchtversuche. Doch diese Signale werden oft nicht wahrgenommen, ignoriert oder gar unterdrückt. Und was bleibt dann?

Der Hund bleibt auf sich allein gestellt, ohne die Möglichkeit, die Situation zu beeinflussen oder zu verlassen. Er ist in einer Welt, in der seine Kommunikation entweder nicht verstanden oder nicht ernst genommen wird. In einer Flooding-Situation wird ihm nicht die Möglichkeit gegeben, sich zurückzuziehen oder die Erfahrung in seinem eigenen Tempo zu verarbeiten. Er wird mit seinem Angstauslöser konfrontiert und muss diese Erfahrung aushalten – ohne Unterstützung, ohne Wahlmöglichkeit, ohne Raum für sich selbst.

Und wenn niemand hinsieht?
Wenn niemand auf seine Versuche, sich mitzuteilen, reagiert?
Dann bleibt ihm nur die völlige Resignation. Er „schaltet ab“ – nicht, weil er „verstanden hat“, dass keine Gefahr besteht, sondern weil er gelernt hat, dass er in dieser Situation keine Kontrolle hat. Dass Flucht keine Option ist. Dass seine Ängste ihm nichts nützen. Dass seine Signale ignoriert werden.

Und das ist der entscheidende Punkt: Ein Hund, der in solchen Momenten nicht gehört wird, kann innerlich zerbrechen. Er verliert das Vertrauen – nicht nur in die Situation, sondern auch in die Person, die ihn führen soll. Das Vertrauen in den Menschen als sicheren Partner wird zerstört, weil der Hund lernt, dass er auf sich allein gestellt ist. Er verliert seine Fähigkeit, sich selbst zu regulieren und in stressigen Situationen Lösungen zu finden.

Er wird nicht stärker oder „ruhiger“, wie es in vielen Fällen behauptet wird. Stattdessen wird er traumatisiert, verängstigt und desorientiert. Die Angst ist nicht verschwunden – sie ist lediglich erstickt und verborgen, aber sie ist nicht geheilt. Der Hund hat nichts „gelernt“, außer dass er sich nicht wehren kann.

Das ist der Unterschied: Während ein Mensch in der Konfrontationstherapie immer die Möglichkeit hat, „Stopp“ zu sagen und die Kontrolle zu behalten, bleibt einem Hund diese Möglichkeit verwehrt. Die Methode muss also sicher und respektvoll sein, um den Hund nicht zu zerstören, sondern ihn zu heilen.

 

Warum Flooding heute keine Methode mehr im Hundetraining sein darf

Ein gut ausgebildeter Hundeverhaltenstherapeut würde niemals Flooding als Methode anwenden. Und das aus einem sehr guten Grund: Wir wissen, wie gefährlich Flooding für den Hund ist.

Flooding mag auf den ersten Blick wie eine schnelle Lösung erscheinen, eine Methode, die den Hund „schnell“ von seiner Angst befreien soll. Doch die Realität ist eine andere. Wir wissen heute, dass diese Methode nicht nur das Vertrauen des Hundes zum Menschen zerstören kann, sondern auch seine Fähigkeit, sich jemals wieder sicher zu fühlen. Das Vertrauen, das zwischen Hund und Mensch aufgebaut werden sollte, ist eine der fundamentalen Säulen der Arbeit eines Verhaltenstherapeuten. Wenn dieses Vertrauen durch eine gewaltsame Konfrontation mit Ängsten zerstört wird, ist es unglaublich schwierig, es wiederherzustellen.

Flooding ist keine Form des Trainings. Es ist keine Methode, die den Hund in seiner Entwicklung unterstützt oder ihm hilft, in die Gesellschaft integriert zu werden. Flooding ist Überforderung – pure, unerbittliche Überforderung. Und was bei einer Überforderung passiert, ist klar: Der Hund lernt nicht, dass etwas ungefährlich ist. Er lernt, dass er hilflos ist, dass seine Versuche, mit der Situation umzugehen, nichts nützen. Er lernt, dass er nichts tun kann, um sich zu schützen oder zu entkommen. Er lernt, dass er „aufgeben“ muss, weil er keine andere Wahl hat.

Aber das ist nicht der Sinn von Training. Training sollte dem Hund ermöglichen, zu lernen, zu wachsen, sich sicher zu fühlen und mit Herausforderungen umzugehen – Schritt für Schritt, in seinem eigenen Tempo. Wenn Flooding angewendet wird, ist der Hund jedoch nicht in der Lage, in seinem eigenen Tempo zu lernen. Es wird ihm keine Chance gegeben, zu verstehen, was vor sich geht, und er kann seine eigenen Grenzen nicht respektieren. Die Methoden des Floodings führen zu einer inneren Zerstörung des Hundes, der dann möglicherweise nicht mehr in der Lage ist, Vertrauen zu fassen oder in bestimmten Situationen ruhig zu bleiben.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass Flooding nichts mit gewaltfreier, beziehungsorientierter Arbeit zu tun hat. Gewaltfrei zu arbeiten bedeutet, dem Hund den Raum zu geben, den er braucht, um in seinem eigenen Tempo zu lernen. Es bedeutet, eine vertrauensvolle und respektvolle Beziehung aufzubauen, die auf einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse und Grenzen des Hundes basiert. Der Hund muss in einer sicheren Umgebung lernen können, dass es alternative Wege gibt, mit seiner Angst umzugehen – und dass er nicht allein ist.

Flooding dagegen ist keine respektvolle Methode. Es ist ein Druck, der auf den Hund ausgeübt wird, ohne dass er in irgendeiner Weise die Möglichkeit hat, sich anzupassen oder zu entscheiden, wie er mit der Situation umgehen möchte. Es ignoriert die emotionalen Bedürfnisse des Hundes und setzt ihn einem immensen Stress aus.

Für uns als Verhaltenstherapeuten geht es immer darum, einen progresiven, respektvollen, und bedürfnisorientierten Ansatz zu wählen. Wir möchten dem Hund nicht einfach beibringen, seine Ängste zu unterdrücken oder zu ignorieren – wir möchten ihm beibringen, wie er auf gesunde Weise mit ihnen umgehen kann. Wir wollen ihm zeigen, dass er nicht hilflos ist und dass er sicher sein kann, selbst in schwierigen Situationen. Flooding zerstört genau dieses Gefühl der Sicherheit.

Wenn ein Hund also vor einer Herausforderung steht, wie zum Beispiel einem Geräusch, einem unbekannten Menschen oder einer beängstigenden Umgebung, dann geht ein gut ausgebildeter Verhaltenstherapeut einen anderen Weg: Er wählt sanfte, graduelle Konfrontation, die dem Hund die Möglichkeit gibt, sich in seinem eigenen Tempo mit der Situation auseinanderzusetzen. Dabei wird der Hund nie überfordert – und er wird stets unterstützt, sodass er weiß, dass er in der sicheren Hand des Menschen ist. Diese Art des Trainings stärkt nicht nur das Vertrauen des Hundes, sondern auch die Beziehung zwischen Hund und Halter, da es auf gegenseitigem Respekt und Verständnis basiert.

Kurz gesagt: Flooding ist nicht Training. Es ist eine Überforderung, die den Hund emotional destabilisieren kann. Es entfernt ihm die Fähigkeit, sich sicher zu fühlen und seine Ängste gesund zu verarbeiten. In der modernen, gewaltfreien Hundetherapie gibt es keinen Platz für solche Methoden. Die wahre Kunst des Trainings liegt nicht im Zwingen, sondern im Feingefühl, das Vertrauen und die Sicherheit des Hundes zu bewahren und ihm gleichzeitig zu helfen, sich mit seinen Ängsten auseinanderzusetzen – auf eine respektvolle und gesunde Weise

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Wie geht’s richtig? – Angst braucht Sicherheit, nicht Zwang

Wenn du mit einem Hund lebst, der ängstlich ist,
dann ist der wichtigste Grundsatz:
Mach dich berechenbar. Sei sein sicherer Ort.

Wie geht das richtig?

👉 Beobachten aus sicherer Entfernung:
Statt den Hund sofort direkt mit dem Angstauslöser zu konfrontieren, lass ihn zunächst aus sicherer Entfernung beobachten. Wähle einen Abstand, bei dem der Hund neugierig bleiben kann, ohne sich überfordert oder ängstlich zu fühlen. Diese Distanz gibt ihm die Möglichkeit, den Reiz wahrzunehmen, ohne dass seine Angst „kippt“. So bleibt er in der Lage, sich langsam mit der Situation auseinanderzusetzen.

👉 Desensibilisierung:
Setze den Hund nach und nach und in kleinen, beherrschbaren Dosen dem Auslöser aus – und zwar immer wieder, aber so, dass er die Begegnungen verarbeiten kann. Es geht nicht darum, den Hund in einem einzigen Schritt „durchzupushen“, sondern ihn Schritt für Schritt an die Herausforderung zu gewöhnen. Wichtig ist, dass er jederzeit in seinem eigenen Tempo voranschreiten kann, ohne dass es zu einer Überforderung kommt.

👉 Positive Verknüpfung:
Jeder Blick, jeder kleine Schritt in Richtung des Auslösers sollte mit etwas Positivem verbunden werden – sei es Futter, ein Spiel oder soziale Nähe. Diese positiven Erfahrungen helfen dem Hund, die Angst vor dem Reiz abzubauen und zeigen ihm, dass nichts Bedrohliches passiert. Das Gehirn lernt: „Da passiert nichts Schlimmes – im Gegenteil, es gibt sogar etwas Gutes.“ So wird der Angstauslöser neu bewertet und mit positiven Erlebnissen verknüpft.

👉 Kooperation statt Konfrontation:
Gib deinem Hund Wahlmöglichkeiten. Lass ihm die Kontrolle über die Situation, indem du ihm Entscheidungsfreiheit lässt, wie nah er an den Reiz herangehen möchte. Ein Hund, der selbst entscheiden kann, fühlt sich sicherer und weniger hilflos. Wenn er mitreden darf, lernt er nicht nur schneller,  sondern bleibt auch innerlich intakt. Er fühlt sich respektiert und hat das Gefühl, die Situation mitgestalten zu können – das stärkt das Vertrauen und die Beziehung.

Flooding ist keine Lösung. Es ist eine Zumutung.

Ich weiß, wie sehr man sich Veränderung wünscht, wenn man mit einem Hund lebt, der leidet.

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Es ist hart, zuzusehen, wie der eigene Hund vor etwas Angst hat – sei es vor lauten Geräuschen, fremden Menschen oder einfach vor alltäglichen Dingen, die für andere Hunde völlig normal sind. Man fühlt sich hilflos und sehnt sich nach einer Lösung, die ihm diese Qualen nimmt. Der Wunsch, ihm zu helfen, ist groß, und oft sucht man nach schnellen Wegen, um das Problem zu beheben. Doch der Weg aus der Angst führt nicht über Gewalt.

Nicht über Zwang.

Es ist verständlich, dass man in Momenten der Verzweiflung geneigt ist, schnellere, drastischere Methoden anzuwenden. Aber Gewalt und Zwang zerstören mehr, als sie heilen können. Sie mögen kurzfristig zu einer Verhaltensänderung führen, doch sie hinterlassen tiefe Narben im Vertrauen des Hundes und in seiner emotionalen Stabilität. Zwang vergrößert nur die Angst, verstärkt das Gefühl der Hilflosigkeit und führt nicht zu einer nachhaltigen Lösung.

Sondern über Vertrauen.

Vertrauen ist die Grundlage jeder Veränderung. Dein Hund muss wissen, dass er sich auf dich verlassen kann. Dass du in schwierigen Momenten für ihn da bist, dass du seine Ängste verstehst und dass du ihm den Raum gibst, sich sicher zu fühlen. Vertrauen wird nicht über Nacht aufgebaut – es ist ein langsamer, kontinuierlicher Prozess, der Geduld und Empathie erfordert. Dein Hund muss erfahren, dass er bei dir keine Bedrohung, sondern Unterstützung findet.

Über echtes Verstehen.

Es ist nicht nur wichtig, Vertrauen aufzubauen, sondern auch, deinen Hund wirklich zu verstehen. Was genau macht ihm Angst? Welche Signale sendet er dir, und wie kannst du auf diese reagieren? Jeder Hund ist einzigartig, und daher gibt es nicht den einen universellen Ansatz für alle. Echter Wandel beginnt damit, dass wir den Hund in seiner individuellen Welt verstehen und nicht nur an seinem Verhalten arbeiten. Wir müssen uns die Zeit nehmen, auf seine Bedürfnisse einzugehen, seine Ängste zu erkennen und ihm zu zeigen, dass er mit diesen Ängsten nicht alleine ist.

Und über Zeit.

Angst zu überwinden braucht Zeit. Es gibt keine Abkürzungen, keine schnellen Lösungen. Veränderung erfordert Geduld und stetige kleine Schritte. Die Zeit, die du investierst, hilft deinem Hund, sich sicherer zu fühlen, und gibt ihm die Möglichkeit, in einem Tempo zu lernen, das für ihn gesund ist. Veränderung passiert nicht sofort, aber sie passiert, wenn du ihm die Zeit gibst, in seinem eigenen Rhythmus voranzukommen. Dabei wirst du Zeuge, wie er immer mehr Vertrauen aufbaut, seine Ängste Stück für Stück ablegt und mit dir zusammen die Welt neu entdeckt.

Denn Angst ist kein Verhalten, das wir wegtrainieren.

Es geht nicht darum, ein unerwünschtes Verhalten zu eliminieren, sondern das zugrundeliegende Gefühl der Angst zu verstehen und zu begleiten. Angst ist ein tief verankertes Gefühl, das sich nicht durch einfache Verhaltensänderungen beheben lässt. Sie ist ein emotionaler Zustand, der Zeit und Mitgefühl braucht, um geheilt zu werden. Dein Hund wird nicht durch eine bloße Trainingseinheit „seine Angst verlieren“ – er muss lernen, dass es sichere Wege gibt, mit seiner Angst umzugehen. Und das braucht Geduld.

Sondern ein Gefühl, das wir begleiten.

Es geht darum, deinem Hund zu zeigen, dass er nicht alleine mit seiner Angst ist. Du begleitest ihn auf diesem Weg, gibst ihm die nötige Unterstützung und hilfst ihm, die Welt aus einer neuen Perspektive zu sehen. Statt ihn zu zwingen, mit seiner Angst allein fertig zu werden, gehst du gemeinsam mit ihm diesen schwierigen, aber auch heilenden Prozess. Du bist an seiner Seite, führst ihn durch die Ängste und zeigst ihm, dass er Schritt für Schritt sicherer und entspannter werden kann.

Angst ist also nicht etwas, das wir „wegtrainieren“ können, sondern ein Gefühl, das wir im besten Sinne des Wortes „begleiten“ müssen. Wir müssen unseren Hund in diesem Prozess unterstützen, ihm Raum geben und ihm zeigen, dass er in unserer Nähe keine Angst haben muss. So entsteht echte Veränderung – nachhaltig, respektvoll und mit Vertrauen.

 

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